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Schweiz: Traditionskäse-Sorten sind bedroht

Die traditionellen Schweizer Käsesorten Emmentaler, Tilsiter und Sbrinz sind im Ausland nur noch wenig gefragt und werden als billiges Gattungsprodukt wahrgenommen. Ein Kilo milder Tilsiter kostet im Detailhandel nur 12 Fr., Emmentaler 13 Fr. Bei Aktionen wird ein Nachlass von 30% gewährt. Trotzdem sind die Verkäufe stagnierend bis rückläufig. Der Export von Emmentaler hat sich seit 2000 praktisch halbiert. Parallel dazu brachen die Milchpreise für Emmentaler, Tilsiter und Sbrinz seit 2008 um bis zu 20% ein. Die bekanntesten Käsesorten der Schweiz könnten gar vom Markt verschwinden, alarmierten kürzlich Markenexperten in der Agrarzeitschrift „Der Landfreund“.

Die Sortenorganisation Tilsiter will jetzt handeln. „Wir werden Tilsiter Switzerland hin zu einer Käsemarke weiterentwickeln“, sagte Geschäftsführer Peter Rüegg nach einer Strategiesitzung der Tilsiter-Kommission. Tilsiter soll künftig für gleichmäßige Qualität stehen und im Erscheinungsbild sofort erkennbar sein.

Tilsiter besitzt keinen Herkunftsschutz (AOC). Laut Rüegg soll auf ein solches Gütesiegel verzichtet werden. Mit einer unabhängigen Marke könne man rascher und zielgerichteter auf neue Chancen am Markt reagieren.

Auch bei Emmentaler sind die Mengen massiv gesunken: Wurden im Jahr 2000 noch 45.000 Tonnen hergestellt, waren es letztes Jahr noch 26.000 Tonnen. Dass der Absatz im Ausland so stark eingebrochen ist, begründet Franziska Borer, Direktorin von Emmentaler Switzerland, mit der Wirtschaftsflaute und der Euro-Krise. Insbesondere der Kernmarkt Italien habe stark gelitten.

Hoffnungen setzt die Organisation auf planwirtschaftliche Instrumente: Zum 1. Juli wurde eine neue Mengensteuerung eingeführt, die Käsereien produzieren nur noch die Hälfte. Im Gegenzug wurde der Richtpreis ab Käserei von 5.60 auf 7 Fr. pro kg erhöht.

Nur zu 75 bis 80% ausgelastet sind auch die 28 Sbrinz-Käsereien. Markus Baumann, Geschäftsführer der Sortenorganisation Sbrinz, versucht in über 700 Degustationstagen in den Läden die Vorzüge des Käses anzupreisen. Der Wiedererkennungswert des Produktes müsse verbessert werden. Baumann räumt ein, dass die Italiener in der Vergangenheit mit dem Konkurrenzprodukt Parmesan ein hervorragendes Marketing betrieben hätten.

 

 

 

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