Die Schwälbchen Molkerei sieht sich nach Übergabe des Werks Marburg an den früheren Milchlieferanten Molkereigenossenschaft Marburg in der Lokalpresse Vorwürfen ausgesetzt. Laut Hans-Werner Wege, der Geschäftsführer der Genossenschaft, sei der Betrieb „heruntergewirtschaftet und stellenweise mutwillig zerstört, einzelne Anlagen gar gestohlen worden".
Tatsächlich hatte Schwälbchen der Genossenschaft nach Beschluss zur Stilllegung der Produktionsstätte im Frühjahr 2011 mehrere Angebote gemacht. Unter anderem war den Bauern angeboten worden, den Rohstoff nach Bad Schwalbach zu liefern, oder aber den Gesamtbetrieb mit Inventar zu übernehmen. Laut Schwälbchen Vorstandsvorsitzendem Günter Berz-List wurden diese Angebote mehrfach abgelehnt. Daher holte Schwälbchen vor Übergabe des über 22 Jahre von der Genossenschaft angepachteten Werks am 1. Januar 2012 alle dem Unternehmen gehörenden Anlagen und Maschinen aus den Hallen, die Liegenschaft wurde vertragsgemäß besenrein übergeben.
Die Molkereigenossenschaft Marburg plant im ehemaligen Schwälbchen-Werk die Aufnahme einer Frischeproduktion und will hierbei mit Konsummilch und Sahne starten. Vermarktet werden sollen die Produkte u.a. über ein regionales Bio-Konzept. 40 Landwirte liefern 15 Mio. kg Milch, dazu kommen ca. 6 Mio. kg von ehemaligen Hochwald-Lieferanten, die zum Jahreswechsel den Milchkäufer wechselten. Ob dieses Konzept, mit nur ca. 20 Mio. kg Rohstoff eine eigene Molkerei zu betreiben, wirtschaftlich realisiert werden kann, wird in der Branche angezweifelt. Der Bezirk Marburg-Biedenkopf zählt zu den BDM-Hochburgen.
Die Molkereigenossenschaft Marburg wird in Produktionsfragen vom ehemaligen Technischen Leiter der Schwälbchen Molkerei, Reiner Wechs, beraten.
