Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Lebensmittelverschwendung, die zu einem großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass Menschen einfach nicht essen, was sie gekauft haben, ein größeres Problem darstellt als bisher angenommen. Eine Halbierung würde dazu beitragen, etwa ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen aus dem globalen Lebensmittelsystem zu entfernen. Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, wäre es aufgrund der Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre nach den USA und China der drittgrößte Emittent.
Etwa die Hälfte dieser Emissionen aus Lebensmittelsystemen stammt aus Lebensmittelverlusten und -verschwendung. Darüber hinaus entfallen weit über ein Drittel der Emissionen aus Lebensmittelverschwendung auf Produkte, die vom Verbraucher weggeworfen werden.
Eine kürzlich in Nature Food veröffentlichte Studie* untersuchte 54 Lebensmittelrohstoffe und 164 Länder und Regionen. Ein Ergebnis ist, dass sich die weltweiten Emissionen aus Lebensmittelverschwendung im Jahr 2017 auf insgesamt 9,3 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent beliefen – mehr als doppelt so viel wie frühere Schätzungen. Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass die Lebensmittelindustrie in der Klimadiskussion zu Unrecht pauschal an den Pranger gestellt wird.
*Cradle-to-grave emissions from food loss and waste represent half of total greenhouse gasemissions from food systems
Nature Food
https://doi.org/10.1038/s43016-023-00710-3
Food Surplus and Its Climate Burdens
The Potsdam Institute for Climate Impact Research
Abb.: Colourbox