„Handelsmarken sind bisher vor allem ein Thema der „reifen“ Märkte und beim Reifegrad der Märkte ist ein Nord-Süd sowie ein West-Ost-Gefälle erkennbar“, erläuterte Susanne Eichholz-Klein (BBE Retail Experts) die Struktur des Private-Label-Marktes in Europa auf der BVE-Informationsveranstaltung „Private Label und IFS Food“ am 16. Juni in Berlin. Potentiale für weiteres Wachstum von Handelsmarken ergeben sich laut BBE zukünftig vor allem in Osteuropa sowie in bislang noch weniger entwickelten Handelslandschaften. „Weltweit nimmt die Zahl der Produktinnovationen bei Handelsmarken zu, was vor allem auf das hohe Vertrauen der Verbraucher in Private Label Produkte zurückzuführen ist“, so Lu Ann Williams (Innova Market, Insights). Handelsmarken folgen den gleichen Trends wie Markenprodukte. Gesundheit, weniger Zusatzstoffe, klare Produktkennzeichnungen sowie frische, saisonale und regionale Produkte sind über alle Kategorien hinweg wichtige, von den Verbrauchern nachgefragte Produktmerkmale. „Dass der Abstand zwischen Handelsmarken und Markenprodukten kontinuierlich schrumpft ist bekannt. Dass in einigen Fällen die Handelsmarke jedoch das Markenprodukt in Qualität und Geschmack bereits übertroffen hat ist neu und wird zukünftig bei der Positionierung von Markenprodukten eine besondere Rolle spielen“, erwartet die Handelsmarkenexpertin.
Der IFS Food Standard ist europaweit der etablierte Standard, um Handelsunternehmen mit Handelsmarken beliefern zu können. Er ist Lebensmittelsicherheits- und Qualitätsstandard in einem. Für die anstehende IFS Food Version 6 fordert die Ernährungsindustrie noch stärker als sonst beteiligt zu werden. „Es ist Wille und Ziel des Handels, die Industrie stärker in die Weiterentwicklung des Standards einzubeziehen. Der Review Prozess ist für Herbst 2010 geplant. Bis dahin werden Überlegungen angestellt, wie eine engere Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie aussehen könnte“, kündigte Stephan Tromp (HDE Handelsverband Deutschland) an.