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„Nur keine Angst!“

Daniela Kuhr kommentiert in der heutigen Ausgabe der SZ die aktuellen, durch sinkende Milchpreise ausgelösten Bauernproteste, hier einige Auszüge aus dem lesenswerten Beitrag:

„Wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sind Milchbauern nicht zimperlich. Selbst vor drastischen Aktionen schrecken sie nicht zurück. Zurzeit ist es mal wieder so weit. Weil der Preis, den die Landwirte für ihre Milch erhalten, in den vergangenen Monaten deutlich gefallen ist und weil sie überzeugt sind, dass das erst der Anfang ist, zogen sie vor ein paar Tagen nach Brüssel. Vor dem Gebäude der EU-Kommission legte der europäische Milchbauernverband einen Milchsee an. Damit wollten die Landwirte symbolisieren, dass Milcherzeuger „untergehen“ würden. Ohne neue Kriseninstrumente drohe eine „Katastrophe am EU-Milchmarkt“!

Das klingt beängstigend. Schließlich kann niemand wollen, dass Milchbauern in großem Umfang ihre Existenz verlieren und auf den Weiden in Niedersachsen oder den Almen in Bayern in Zukunft keine Kühe mehr grasen. Doch so weit wird es nicht kommen. Weder steht eine Katastrophe unmittelbar bevor, noch droht sie am Horizont.

… Schon vor einigen Jahren hatte die EU erkannt, dass staatliche Produktionsbegrenzungen auf der einen Seite und freier Welthandel auf der anderen schlecht vereinbar sind. Die Quote kostet Europas Landwirte viel Geld; Geld, das Konkurrenten aus anderen Ländern nicht bezahlen müssen, sodass diese auf dem Weltmarkt im Vorteil sind.

Die Bauern fordern, eine Monitoringstelle einzurichten, welche die Nachfrage und die Produktionsmenge europaweit im Auge behält. Zeichnet sich eine Krise ab, sollen die Bauern ihre Produktion nicht mehr ausweiten dürfen. Das aber ähnelt nicht nur der bisherigen Quote, es würde auch einen Außenschutz der EU voraussetzen. Denn bei diesem Modell würde der Preis im Krisenfall künstlich hoch gehalten, sodass Drittländer den europäischen Markt mit billigen Milchprodukten überschwemmen könnten. Würde die EU aber einen Außenschutz errichten, ließen andere Länder sich ebenfalls etwas einfallen, um europäische Produkte von ihrem Markt fernzuhalten. Die Folgen wären verheerend für Europas Wirtschaft.

Die Milchbauern sollten sich daher lieber an den Gedanken gewöhnen, dass es von April an keine Begrenzungen mehr gibt. Nachhaltig gestiegen ist der Preis für Milch erst, als die weltweite Nachfrage nach der Finanzkrise wieder anzog.

Auch in Zukunft wird der Preis wieder steigen. OECD und FAO sind überzeugt, dass die Nachfrage nach Milchprodukten in den kommenden Jahrzehnten weltweit zunimmt. Europas Landwirte müssen die Chance haben, darauf zu reagieren. Einfach zu beschließen, dass man nicht wachsen will, wie viele Milchbauern das offenbar gern hätten, kann sich niemand leisten.“

 

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