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Nachhaltigkeit: Ein Chaos der Optionen

Bei den Discountern trennt sich aktuell die Spreu vom Weizen, erklärte Prof. Thomas Roeb, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, in einem Vortrag vor der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) am 17. Oktober in Hamburg. Aldi Süd schneidet in der Rentabilität besser ab als Netto, Penny oder Lidl. Insgesamt haben sich aber überall bei den Discountern die Umsätze in den letzten Jahren nur durch massive Sortimentserweiterungen halten lassen. Die heute schlechter dastehenden Discounter werden auch weiterhin nicht „aus den Pötten kommen“, prophezeit Roeb. Dagegen wird die Kategorie SB-Warenhaus immer unwichtiger.

Beim Begriff Regionalität gehen die Vorstellungen der Verbraucher weit auseinander, hat eine Umfrage durch Roebs Institut ergeben. Dies schafft die Möglichkeit für Hersteller und Handel, den Begriff Regionalität für den Verbraucher zu definieren. Man dürfe allerdings keine Illusionen haben: nur für 16,3% der Mopro-Käufer sei Regionalität wichtig und je höher verarbeitet ein Produkt ist, desto uninteressanter wird dessen Herkunft.

Ähnlich ist bei der Nachhaltigkeit. Es herrscht ein Chaos an Optionen (Bio, fairer Handel, regional, wenig verpackt, umweltbewusste Produktion …), auch der Handel kommt mit Nachhaltigkeitskonzepten nicht weiter (so er denn solche überhaupt hat).

Eingehend auf aktuelle Schieflagen von Handelsketten (Tengelmann) ist sich Roeb sicher, dass das Kartellamt, sollte es einer weiteren Konzentration im Handel widersprechen, von der um Arbeitsplätze besorgten Politik ausmanövriert wird. Die Konzepte des Bundeskartellamts kämen 15 Jahre zu spät.

Den Molkereien rät Roeb, sich mehr mit wachstumsstarken selbständiger Kaufleute mit mehreren Filialen zu befassen, Investitionen in SB-Warenhäuser wie Real zu begrenzen und die Bereitschaft der Discounter für die Listung neuer Produkte zu nutzen – und sich dabei nicht auf die falschen Ketten einzuschießen.

Dem E-Commerce gibt Roeb im Endverbrauchergeschäft mit Nahrungsmitteln wenig Chancen: die Logistikkosten sind zu hoch, eine Weitergabe der Distributionskosten an den Kunden wird kaum möglich sein.

Foto: molkerei-industrie

 

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