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molkerei-industrie live vom Ahlemer Käseseminar

Insgesamt ergeben sich für den deutschen und europäischen Käseexport weiterhin positive Aussichten. Dies erklärte Andreas Gorn von der AMI am 16. September in Göttingen auf dem 19. Ahlemer Käseseminar. Gorn sagte eingehend auf die aktuelle Marktschwäche: „ Die Märkte sortieren sich nach dem russischen Embargo neu, das dauert seine Zeit. Aber die Nachfrage nach Käse ist auch auf Sicht gegeben“.

Andreas Gorn, AMI: Die Märkte sortieren sich neu, das dauert seine Zeit

Im ersten Halbjahr 2014 konnte der EU-Moproexport ggü. dem Vorjahr um 3% gesteigert werden, weil einige Länder ihre Einfuhren erhöhten. Auch wenn als Folge des Russlandembargos nun in der zweiten Jahreshälfte keine allzu großen Steigerungsraten zu erwarten sind, wird das Gesamtjahr 2014 lt. Gorn dennoch mit einem ebenfalls 3%igen Plus bei den EU-Ausfuhren abschneiden. Über das Gesamtjahr gesehen wird auch der Käseexport ca. gleichauf mit dem Vorjahr liegen. Der Marktexperte zitierte die Einschätzung der EU-Kommission, dass die europ. Käseproduktion bis 2022 auf 11 Mio. t und der relevante Export auf 1 Mio. t steigen werden, als durchaus zutreffend.

Russland bezog bisher 60% seiner Käseimporte aus der EU – und hat nun neben Europa auch die drei weiteren großen Käselieferanten gesperrt. Laut Gorn ist damit die Versorgung des Landes mit Käse problematisch geworden. Im letzten Jahr hat Russland ca. 440.000 t Käse eingeführt, hier adäquate Mengen bei anderen Lieferanten zu finden, wird schwer. An sich käme nur Neuseeland mit einem Export von 290.000 t (2013) als potente Lieferquelle in Frage. Neben Russland gibt es aber weitere bedeutende Einfuhrländer wie Japan (240.000 t), Saudi Arabien (> 130.000 t), Mexiko und die USA mit je > 100.000 t, auf die deutsche und europäische Hersteller nun vermehrt abzielen. Zum Vergleich: Die EU-Käseexporte nach Russland betrugen bislang (2013) ca. 260.000 t, gefolgt von 113.000 t, die in die USA gingen, 52.000 t für die Schweiz, 41.000 t für Japan und 22.000 t für Saudi Arabien.

Russland, so Gorn, ist nicht Ursache allen Übels, sondern hat die negativen Markttendenzen an sich nur verschärft. Ursache des Preisverfalls ist eher die anhaltend starke Steigerung der Milchablieferungen. In der EU betrug diese im 1. HJ 5,1%, in Australien 4,5% und in Neuseeland sogar über 16%. Diese Entwicklung erfolgte zusammen mit einer eher abwartenden Orderpolitik in Drittländern, was die Märkte unter Druck brachte.

Die zusätzlichen Milchmengen gingen in der EU v.a. in die Herstellung von Butter und Pulver. Die unterdurchschnittlich tendierende Käseverwertung wurde im selben Zeitraum stark durch die Molkenverwertung gestützt. Insgesamt, so Gorn, wächst der Moproexport der EU auch aktuell weiter bei Pulver, Butter und Kondensmilch, wenn sich auch bei Käse aktuell eine gewisse Schwäche eingestellt hat.

Wie bedeutend Käse gerade für die deutsche Milchwirtschaft ist, zeigt, dass ca. 50% der hierzulande erfassten Milch verkäst werden. Größter Abnehmer im Export ist Italien (272.000 t), danach rangieren die Niederlande (146.000 t), Österreich (73.000 t) und Frankreich (71.000 t), das UK und Spanien sind mit je ca. 68.000 t ebenfalls bedeutende Abnehmer. Parallel zeigt der deutsche Mopro-und Käsemarkt eine Schwäche der privaten Nachfrage. Dazu beigetragen haben sicher auch die gestiegenen Preise im Handel.

Fotos: molkerei-industrie

 

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