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Milchindustrie-Verband: Perspektiven für den Milchmarkt 2015

Das Foto zeigt von links: Hans Holtorf, Dr. Karl-Heinz Engel, Eckhard Heuser (Foto: mi)

Anlässlich des Milchpolitischen Frühschoppens in Berlin trat der Milchindustrie-Verband (MIV) am 20. Januar mit aktuellen, die Branche betreffenden Fragestellungen an die Presse. Im Zentrum standen dabei der Export, TTIP, das Auslaufen der Quote und Marktrisiken. molkerei-industrie berichtet „live“.

Die globale Milchproduktion ist 2014 stärker gestiegen als die Nachfrage im gleichen Zeitraum und hat zunächst an den internationalen Märkten zu einem deutlichen Rückgang der Erlöse für Milchprodukte im zweiten Halbjahr 2014 geführt. Die Kaufzurückhaltung Chinas im zweiten Halbjahr 2014 sowie das durch Russland ausgesprochene Embargo (MIV-Vorsitzender Dr. Karl-Heinz Engel: Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufern brachte) führten zu weiteren Irritationen an den Märkten. „Diese Entwicklung setzte sich zeitverzögert auch an den europäischen und deutschen Märkten fort, so dass auch hier ein regional unterschiedlich stark ausgeprägter Rückgang in den Erzeugerpreisen festzustellen ist“, wie Dr. Engel weiter ausführt.

Zum Jahresbeginn 2015 sei in Deutschland ein Rückgang in der Milcherzeugung festzustellen, die niedrigeren Milchpreise dürften dämpfend auf die Ausweitung der Milchproduktion. Mit diesem Hinweis bekräftigte Engel seine schon am Vorabend auf dem Milch-Montag in Berlin geäußerte Prognose, wonach für Deutschland ein Milchpreisniveau von 30 bis 31 Eurocent im Durchschnitt für das Jahr 2015 möglich sei, sofern sich keine weitreichenden politischen oder wirtschaftlichen Krisen ereignen.

Den Export sieht der MIV auch weiterhin als unerlässlichen Absatzkanal. Voraussetzung sowohl für eine Wiederaufnahme der Belieferung Russlands wie auch einer verstärkten Bedienung der nordafrikanischen Märkte ist allerdings die Lösung der aktuell herrschenden Konflikte. Speziell die Erschließung des afrikanischen Marktes sei beileibe keine „Spielwiese“, sagte Engel, sondern harte Arbeit. Der MIV erkennt im Export auch eine gewisse Verpflichtung ggü. Regionen mit Mangelversorgung: wer außer den Gunststandorten der Milcherzeugung sollte diese Ländern mit qualitativ hochwertigen Mopro zu vernünftigen Preisen beliefern können, lautete Engels Frage.

Das anstehende Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) begrüßt der Spitzenverband ausdrücklich. Man müsse sich aber klar sein, dass die USA auch mit anderen Handelspartners Freihandelsabkommen anstreben und Europa sich nicht der Hauptmarkt für die Amerikaner sein wird. Daher seien EU-Positionen mit Augenmaß zu vertreten, erklärte Engel. Wer zu stark auf z.B. dem Schutz regionaler Herkunftsbezeichnungen poche, müsse an anderer Stelle hierfür ggf. überhöht bezahlen. Es dürfe also keinen überbordenden Schutz für allenfalls geringe Handelsvolumina geben. Der Schutz von Feta und Parmesan für Griechenland und Italien habe den deutschen Landwirten große Verluste bereitet, so Engel, ähnliches dürfe sich nicht wiederholen.

Die beste Risikoabsicherung für das Mopro-Geschäft sieht Engel in einem breiten Sortiment, das es Unternehmen erlaubt, Rohstoff in jeweils relativ bessere Verwertungen zu lenken. Für sein Haus, Hochwald Foods, führte Engel aus, dass aktuell eine Ausweitung des Sortiments in Richtung Käse, Babyfood und Molkenverwertung läuft. Warentermingeschäfte seien erst in zweiter Linie für die Risikoabsicherung relevant, ergänzte Hans Holtorf aus dem MIV-Vorstand. Hier kämen Absicherungen für Exportgeschäfte u. dgl. in Betracht. Wer als Erzeuger Futures zeichnet, müsse wissen, dass er für die Risikoabsicherung auch entspr. Zu bezahlen hat. Ein besseres Modell aus Sicht der Landwirte sind lt. Holtorf Fixkontrakte für den Milchpreis, wie sie im Ausland für 6 bis 12 Monate angeboten werden. Hochwald erarbeitet gerade mit einem externen Dienstleister ein Konzept, das Landwirten eine maßgeschneiderte Risikoabsicherung erlaubt.

Eingehend auf die Milchquote erklärte Engel, dass eine Regulierung des Marktes nur mit staatlicher Steuerung funktioniert, Bürokratie erzeugt und nicht in ein marktwirtschaftliches System passt. Engel: „Letztlich zeigt auch die Entwicklung des Milchpreises in den letzten Jahren, dass das auslaufende Modell der Quote nicht zu höheren Preisen führt – Angebot und Nachfrage auf nationalen wie internationalen Märkten machen den Preis und werden das auch in Zukunft tun.“

Eine Absage erteilte der MIV den Befürwortern eines CMA-Nachfolgers zur zentralen Imagepflege der Milchprodukte. Laut MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser gebe es keine Chance, entspr. Millionenbeträge über eine neue Umlage zu bekommen. Daher sei die Kommunikation mit den vorhandenen Mitteln zu leisten, wobei dem MIV neben den Landesvereinigungen eine zentrale Rolle zukommt.

 

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