Die chinesische Wirtschaft erholt sich langsamer als erwartet. Die chinesische Regierung hat die jüngsten Schätzungen für das BIP-Wachstum von 5,5 % auf 5 % für 2023 gesenkt, und einige Analysten erwarten einen weiteren Rückgang noch vor Jahresende. China befindet sich in der Tat in einer Situation, die durch ein niedriges Konsumniveau gekennzeichnet ist. Die während der Nullzinsphase angesammelten Ersparnisse werden daher nur zu einem geringen Teil genutzt. Außerdem befindet sich das Land in einer anhaltenden und tiefen Krise des Immobilienmarktes, der etwa 30 % des BIP erwirtschaftet, und die Jugendarbeitslosigkeit hat ein Rekordniveau erreicht. Darüber hinaus ist der ausländische Tourismus im Vergleich zur Zeit vor dem Kaukasus deutlich zurückgegangen, was bedeutet, dass weniger frisches Geld ins Land kommt.
Die Situation auf dem Agrarmarkt ist anders. Die chinesische Regierung hat die Schätzungen für den Verbrauch von Mais und Sojabohnen für die Saison 2023/2024 aufgrund der Nachfrage nach Futtermitteln (Schweine, Geflügel…) um jeweils etwa 2 Mio. Tonnen erhöht. Bei Mais dürfte der Nachfrageanstieg dank günstiger Witterungsbedingungen durch eine höhere Inlandsproduktion kompensiert werden. Um den Anstieg der Nachfrage nach Sojabohnen zu kompensieren, wird China stattdessen die Einfuhren erhöhen müssen, die bereits zwischen Januar und Juli 2023 um 15 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022 gestiegen sind. Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen scheint also nicht wesentlich von der wirtschaftlichen Lage des Landes beeinflusst zu werden.