Schon am Vorabend diskutierten die Teilnehmer des "Kieler Milchvormittags" über aktuelle ökonomische Fragen (Foto: mi)
Am Vorabend (17. Mai) des diesjährigen Kieler Milchvormittags erklärte Dr. Holger Thiele (Foto), ife Institut Kiel, am Max Rubner Institut (frühere Bundesanstalt für Milchforschung), dass die aktuellen Tendenzen in Verbrauch und Erzeugung aller Voraussicht nach bis in den Herbst anhalten werden. Der Weltmarkt hat wieder Leitfunktion für den Milchpreis übernommen,die Preise ziehen rasch an – unterstützt vom schwachen Euro. Die Abwertung desEuro gegenüber dem US-Dollar um einen Cent bringt nach Berechnung von ife hierzulande einen Milchpreiseffekt von 0,3 Cent. Per Jahresende würden nur noch 20.000 t Butter und 100.000 t MMP auf Lager sein, so die Vorhersage Thieles, für den Marktausgleich werden Auslagerungen aus der Intervention ca. ab Juli benötigt.
Dr. Holger Thiele: Der Weltmarkt hat wieder die Leitfunktion für den Milchpreis (Foto: mi)
Der EU-Markt wird auf Sicht vor allem über Käse wachsen,sagte Thiele. Bis 2014 wird die Produktion bei 10,5 Mio. t angekommen sein, was einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 0,4 % entspricht. Weltweit wird sich das Nachfragewachstum quer über alle Produktkategorien bis 2014 bei imSchnitt 2 % /a einpendeln. Der globale Käseverbrauch wird dann bei 21,6 Mio. t liegen (2009: 19,8 Mio. t).
Für Deutschland erwartet ife ein deutliches Plus beimMilchpreis, der aus Butter und MMp abgeleitete Rohstoffwert wird sich von April auf Mai um möglicherweise 4 Cent nach oben bewegen. Auch der Spotmarkt bringt nun theoretisch schon 31 Cent Milchpreis. Die aktuelle Butterpreisentwicklung auf Verbraucherebene dürfte aber durchaus absatzdämpfende Wirkung haben. Wie hoch dies ausfallen könnte, dafür gibt es keinen Anhaltspunkt über gesicherte Daten.