Geringes Angebot und hohe Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen haben dazu geführt, dass die Preise für Betriebsmittel wie Getreide und Düngemittel in die Höhe geschossen sind. Dies könnte durchaus über das Jahr 2023 hinaus anhalten, warnt Barclays. “Es ist klar, dass eine weitere Inflation noch bevorsteht”, lautet das ernüchternde Urteil von
Barclays-Aktienanalyst Andrew Lazar. Er stellt fest, dass die Lebensmittelunternehmen davon ausgehen, dass die Inflation im nächsten Jahr genauso hoch sein könnte wie im Jahr 2022. Unterm Strich erwartet Barclays eine anhaltende Verknappung auf den Getreide- und Düngemittelmärkten über das Jahr 2023 hinaus.
Brancheninsider gehen davon aus, dass die Düngemittelkosten noch mindestens zwei Jahre lang unter Druck bleiben werden, da die wachsende Weltbevölkerung und der steigende Bedarf des Lebensmittelsektors mit der höheren Nachfrage aus der Non-Food-Industrie wie Biokraftstoffe konkurrieren.
Das Internationale Expertengremium für nachhaltige Lebensmittelsysteme (IPES-Food) kommt zudem Schluss,  dass die Eskalation in der Ukraine zu einer ausgewachsenen Lebensmittelkrise führt und dass die Lektionen aus der Vergangenheit nicht gelernt wurden. Die aktuelle Situation offenbart vier “grundlegende Fehler” in unserem System der Lebensmittelproduktion und -verteilung: übermäßige Abhängigkeit von Lebensmittelimporten; undurchsichtige und dysfunktionale Rohstoffmärkte und exzessive Spekulation; starre Produktionsstrukturen – wie die Abhängigkeit von Düngemitteln aus fossilen Brennstoffen. Nach den Lebensmittelpreiskrisen von 2007 und 2008, die zu politischer und wirtschaftlicher Instabilität und sozialen Unruhen führten, wurden diese Probleme nicht behoben, so IPES-Food in seinem aktuellen Bericht.
