Die Lebensmittelhersteller müssen in den kommenden Jahren noch mehr tun, um die Arbeitsbedingungen in den internationalen Lieferketten zu verbessern und Umweltbeeinträchtigungen zu begrenzen. Gleichzeitig gibt es einen starken Druck von Seiten der Kunden, die Preise niedrig zu halten, um die Inflation für die Verbraucher zu begrenzen. Kurzfristig führt dies zu einem Dilemma und kann Investitionen in die Verbesserung der Ketten behindern, so ING Research in seiner neuen Branchenstudie Food & Agri.
Aufgrund der Gesetzgebung und des gesellschaftlichen Drucks auf die Unternehmen sind Investitionen in Nachhaltigkeit notwendig. Wegen der großen Vielfalt in den Lieferketten ist die Aufgabe für ein Lebensmittelunternehmen viel größer als für eines aus einer anderen Branche. Am schwierigsten ist die Aufgabe für die mittleren und großen Hersteller und Händler, die eine große Zahl von Lieferanten haben und auf mehreren Kontinenten einkaufen.
Neben der Nachfrage gibt es für die Unternehmen auch andere Gründe, ihre Produktionskette besser abzubilden und höhere Nachhaltigkeitsanforderungen an die von ihnen gekauften Produkte zu stellen. Dies geschieht z. B. aufgrund von Zielen in der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie, der Nachfrage von Kunden, dem Wunsch, Reputationsrisiken zu verringern oder aufgrund neuer Gesetze und Vorschriften.
Im April lagen die Lebensmittelpreise um ca. 8 % höher als vor einem Jahr. Landwirte und Lebensmittelhersteller sind vor allem mit hohen Kosten für Rohstoffe und Energie konfrontiert. Da der Preis bei Vertragsverhandlungen eine wichtige Rolle spielt, können die Bestrebungen, die Ketten nachhaltiger zu gestalten, gefährdet werden. Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise werden Verbraucher eher zu einem “normalen” Produkt greifen als zu einem mit einem Qualitätszeichen.
