Das “Triumvirat” bei Landesvereinigung der der Milchwirtschaft NRW e.V. von links: Frank Maurer, stellv. Geschäftsführer, Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer, und Vorsitzender Hans Stöcker (Foto: mi)
Aktuell stehen die Zeichen auf eine leichte Erholung des Milchpreises, erklärte Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung der der Milchwirtschaft NRW e.V., am 11. Juli vor der Presse in Gronau. Die Auszahlung in Nordrhein-Westfalen, die aktuell (Januar bis April) bei 32,93 Cent liegt, könnte sich im Jahresverlauf auf 33 bis 34 Cent bewegen, prognostizierte Schmidt.
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Dieser Anstieg der Auszahlung erklärt sich daraus, dass die Anlieferung im bevölkerungsreichsten Bundesland um 2 bis 2,5% unter dem Vorjahr liegt und die Milchkuhbestände um 3 bis 4% auf ca. 415.000 reduziert wurden. Außerdem ist die Zahl der Milcherzeugerbetriebe im vergangenen Jahr um 4,3% auf ca. 5.600 gesunken. Die aktuell in Teilen Deutschlands herrschende Trockenheit dürfte dagegen für den Gesamtmarkt eher wenig Auswirkung zeigen, ergänzte Hans Stöcker, Vorsitzender der LV und Chef des Aufsichtsrates von FrieslandCampina Deutschland. Allerdings sei zu erwarten, dass die Trockenheit die Futterkosten in der Milchproduktion ansteigen lassen wird.
Deutschlandweit liegt das Milchaufkommen in den ersten vier Monaten von 2018 erneut über dem des Vorjahres. Sorgen bereitet der Branche, so Schmidt, dass der Markt noch immer stark an der Fettverwertung hängt, wenngleich von der Fettseite her weiterhin ermutigende Signale aus dem Markt kommen. Noch immer liegen ca. 300.000 t MMP in der Intervention, berichtete Stöcker. Hiervon gehe eine (nach unten hin) dämpfende Wirkung auf die Preisvolatilität im Eiweißmarkt aus. Sobald die Läger aber ausverkauft sind, müsse man wieder mit stärkeren Fluktuationen rechnen.
EU-weit kam es im 1. Quartal zu Steigerungen im Moproexport, hier rechnet die Michwirtschaft mit höherem Importbedarf der Chinesen. Allerdings lässt die Exportleistung der EU bei Mopro im Moment zu wünschen übrig, laut Schmidt werden die Erwartungen insgesamt durch das verlängerte russischen Einfuhrembargo und protektionistische Tendenzen im Weltmarkt getrübt.
Eine weitere Herausforderung für die Branche liegt im Biobereich. In den letzten 4 Jahren wuchs die Anlieferung in Deutschland um 22%, der Absatz konnte damit aber nicht überall mithalten. Von den hierzulande ca. 410.000 t ermolkener Biomilch – Bayern und Baden-Württemberg stellen zusammen zwei Drittel der Menge – gehen 350.000 t in die Konsummilchherstellung. Von einer Erleichterung auf der Rohstoffseite kann keine Rede sein, denn die guten Erlöse in den vergangenen Jahren haben zahlreiche Landwirte zur Umstellung veranlasst, und, so Schmidt, „diese Milch kommt jetzt zu den Verarbeitern“.
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