In der Vergangenheit hatte das Vereinigte Königreich immer ein Handelsdefizit bei Milchprodukten. Dies änderte sich in den Jahren 2019 und 2020 zu einem Handelsüberschuss in Bezug auf das Volumen, obwohl wertmäßig weiterhin ein Handelsdefizit vorlag.
Im Jahr 2020 sind sowohl das Fett- als auch das Eiweißhandelsdefizit für das UK gestiegen, wobei das Fettdefizit gegenüber 2019 um 8 % und das Eiweißdefizit um 2 % wuchst. Diese beiden Defizite sind jedoch immer noch deutlich geringer als die Defizite in den Jahren 2016-2018.
Das gestiegene Fett-Handelsdefizit wurde teilweise durch Butter verursacht. Die hohe Nachfrage des Einzelhandels in Großbritannien hielt die Importe auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr und könnte dazu geführt haben, dass mehr inländisches Produkt im Land blieb.
Die Exporte von Mozzarella verbesserten sich aufgrund der gestiegenen Produktionskapazitäten weiter. Bei Cheddar waren sowohl die Importe als auch die Exporte rückläufig, die Importe jedoch stärker. Bei den Importen ist dies wahrscheinlich auf die geringere Nachfrage der Gastronomie in Großbritannien zurückzuführen, da dieser Sektor normalerweise viel irischen Cheddar verwendet.
Beim Eiweiß trug ein erheblicher Rückgang des Überschusses bei Pulvern zum Wachstum des Gesamtdefizits bei. Dies war auf geringere Exporte von MMP und WMP im Vergleich zu 2019 zurückzuführen. Auf der anderen Seite hatten Cheddar und Mozzarella im Jahr 2020 geringere Proteindefizite, die mit ihren geringeren Fettdefiziten korrelierten.
Mit Blick auf die Zukunft wird 2021 ein interessantes Jahr für die britische Handelsbilanz. Da die zunehmenden Handelsbeschränkungen die Exporte seit Januar dämpfen, die gleichen Vorschriften aber erst im Oktober auf die Importe durchschlagen werden, könnte dies zu einem höheren Defizit führen.