Da die Bio-Milchviehhaltung die Folgen eines seit fast zwei Jahren anhaltenden Rückgangs des Verbrauchs zu spüren bekommt, der durch den Rückgang der Kaufkraft in den letzten Monaten noch verstärkt wurde, setzt der französische Branchenverband Cniel auf Kommunikations- und Lobbyingmaßnahmen. Auf der Erzeugerseite sind die Umstellungen auf Bio ins Stocken geraten, zunehmend viele Höfe steigen aus der Biomilcherzeugung aus.

Seit über eineinhalb Jahren befindet sich die französische Bio-Milchwirtschaft in Schwierigkeiten. Nach Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten ist der Verbrauch seit Mai 2021 deutlich zurückgegangen Dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führte zu Überschüssen, Deklassierungen und einem Preisverfall, der im Frühjahr dieses Jahres während der saisonalen Produktionsspitze besonders spürbar war.

Cniel beschäftigt sich seit mehreren Monaten mit dem Biomilchmarkt und stützt sich dabei insbesondere auf eine Studie des Kantar-Instituts, die 2021-2022 durchgeführt wird. Romain Le Texier, Autor der Studie und seit kurzem Studienleiter im Bereich Prospectives des Cniel, weist auf ein Paradoxon hin: “Bio hat bei den Franzosen immer noch ein gutes Image, die Leute haben Lust auf Bio-Konsum … aber in der Praxis ist das nicht mehr der Fall: Die Käufe gehen zurück”.

Zu den Hemmnissen für den Konsum zählt er das Ausufern bei den Labels: “Es gibt heute “ohne Pestizidrückstände”, “Freiland”, “nitritfrei”… Bio, lange Zeit das einzige Aushängeschild für “gesundes Essen”, wird durch diese Angebote verwässert und fast banalisiert”.

Abb.: Pixabay