Erste Mitglieder einer Gruppe von 7.000 spanischen Milcherzeugern haben Klagen gegen Milchkäufer eingereicht, nachdem die spanische Kartellbehörde 2019 gegen zehn Molkereien entschieden hat. Insgesamt geht es um 800 Millionen Euro Schadensersatz für angeblich wettbewerbswidrige Praktiken spanischer und internationaler Molkereiunternehmen.

Die Anwaltskanzleien, die die spanischen Landwirte vertreten, sind Eskariam, eine auf Massenklagen spezialisierte Kanzlei mit Sitz in Madrid, die internationale Anwaltskanzlei Hausfeld, die sich auf Wettbewerbsstreitigkeiten und Sammelklagen spezialisiert hat, und Hitchings & Co, die auf Wettbewerbsklagen auf dem spanischen Markt ausgerichtet ist.

Die Klagen folgen auf eine Geldstrafe in Höhe von 80,6 Millionen Euro, die die spanische Kommission für Märkte und Wettbewerb im Juli 2019 gegen zehn der größten spanischen und internationalen Molkereiunternehmen und -verbände verhängt hat. Die Wettbewerbsbehörde stellte fest, dass die Gruppe, zu der auch Nestlé und Danone gehören, von 2000 bis 2013 ein kartellartiges Verhalten an den Tag legte und Informationen über Einkaufspreise, Einkaufsmengen und die Höhe der Milchüberschüsse sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene ausgetauscht hat. Es wurde festgestellt, dass das Kartell die Milchpreise um etwa 10-12 % manipuliert und gedrückt hat.

Die spanischen Milcherzeuger machen geltend, dass das wettbewerbswidrige Verhalten des Kartells ihnen schwere Verluste verursacht und dazu beigetragen hat, dass die Milchpreise in Spanien zu den niedrigsten in der Europäischen Union gehören. Daher haben 7.000 Milcherzeuger und ihre Anwälte damit begonnen, Schadensersatzansprüche in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro geltend zu machen.

Bislang wurden sechs Klagen eingereicht, von denen einige eine Einzelperson betreffen, während andere mehrere Personen betreffen.