Eine Erholung des Milchpreises ist vor Jahresende unwahrscheinlich, und generell wird der Abwärtsdruck in diesem Zeitraum anhalten, so John Lancaster vom Finanzdienstleistungsunternehmen StoneX gegenüber Agriland. Selbst wenn sich die Rohstoffpreise in den nächsten ein bis zwei Monaten stabilisieren sollten, werde ein Nachlaufeffekt aus den niedrigen Rohstoffpreisen der letzten Monate weiterhin auf den Milchpreis durchschlagen.
Hohe Milchpreise  in der zweiten Jahreshälfte 2022 haben die Landwirte veranlasst, das Milchangebot zu erhöhen. Anfang 2022 wurden die strengen Covid-19-Sperren in China fortgesetzt, während wurde mehr im Inland erzeugte Milch an Trockner geliefert als normalerweise, so dass Bestände an Vollmilchpulver aufgebaut wurden, erklärt Lancaster. Dieser Überhang fiel mit einer stärkeren Ausrichtung auf die Steigerung der heimischen Milcherzeugung zusammen. Außerdem habe sich die chinesische Wirtschaft nicht im gleichen Maße wie der Rest der Welt von der Krise in Covid-19 erholt, Wirtschaftskennzahlen wie BIP und die Beschäftigung entwickeln sich schleppend. Alle diese Faktoren üben Druck auf den chinesischen Inlandsverbrauch aus, insbesondere bei Vollmilchpulver, was sich wiederum auf die globalen Märkte auswirkt, so Lancaster.
Außerhalb Chinas haben andere wichtige Milchimportregionen mit ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation zu kämpfen. Die allgemeine Lebenshaltungskostenkrise sei nicht nur eine europäisch oder US-amerikanisch, sondern global und wirke sich auch auf andere Nachfrageregionen aus, sagt Lancaster.
Der StoneX-Analyst erwartet eine Verlangsamung der Milchproduktion in Europa und den USA. Dieser Produktionsrückgang dürfte auf die gesunkenen Milchpreise zurückzuführen sein, die die Anreize für eine Ausweitung der Produktion in mehreren Exportregionen untergraben. Um jedoch positive Auswirkungen auf die Preise für die Landwirte zu erzielen, müssen die Importregionen mitspielen, so Lancaster. Für 2024 brauchen wir immer noch die Importeure in der Welt, wie China, Südostasien, den Nahen Osten und Nordafrika, sagt Lancaster, es bestehe aber die allgemeine Erwartung, dass die Nachfrage aus diesen Regionen steigen wird, vor allem auch wegen der momentan niedrigen Preise.