Der weltweite Umsatz von Oatly verdoppelte sich im Jahr 2020 von etwa 200 Millionen Dollar auf mehr als 400 Millionen Dollar. Aber das Unternehmen machte aber einen Verlust von 60 Millionen Dollar, da die Kapazitäten erweitert werden mussten. Oatly geht davon aus, dass sich der Umsatz 2021 erneut verdoppeln wird, da viele Verbraucher erst jetzt Haferdrinks entdeckt haben.
Das eigentliche Ziel des Unternehmens ist, dass die Marke weniger als Trendartikel für Millennials und mehr als alltägliches Grundnahrungsmittel angenommen wird.
Das Unternehmen muss seine Produktionskapazitäten schnell hochfahren, denn die Konkurrenz hat in Amerika die potenziell große nach Haferdrinks bemerkt. Silk, ein Unternehmen, das früher für Soja stand, stellt jetzt einen Haferdrink her, Chobani ist ebenfalls im Segment präsent. Größere Unternehmen wie Nestlé bringen ihre eigenen pflanzlichen Milchalternativen auf den Markt. Verbraucher, die Haferdrinks wollen, finden sie überall im Supermarkt, unabhängig davon, ob Oatly genug herstellen kann.
Oatly braucht also viel Geld. Zu den Investoren gehören Prominente wie Oprah Winfrey und Natalie Portman sowie Jay-Zs Firma Roc Nation. Aber in seinem Bemühen, sich zu vergrößern, hat Oatly auch Finanzmittel aus kontroverseren Quellen angeworben – zum Beispiel von einem Konglomerat, das der chinesischen Regierung gehört, und von einer Investmentgruppe, die von Blackstone angeführt wird. Oatly argumentiert, dass jeder Dollar, der in das Unternehmen investiert wird, gut für den Planeten ist.
Diese Erklärung ist für einige ehemalige Fans von Oatly nicht stichhaltig. Es gibt viele Kritiker und unzufriedene, ehemals treue Kunden, die sich bereits von Oatly abgewandt haben. Als problematisch empfunden wird insbesondere die Unterstützung von Oatly durch die chinesische Regierung.
Der 10-Mrd.-$-IPO von Oatly ging zwar über die Bühne, aber nun ist Durchhaltevermögen geboten. Eine der großen Fragen, die die Wall Street stellen wird, ist: Ist Hafermilch nur eine Modeerscheinung? Ist Oatly nur eine Modeerscheinung? Sind die Verbraucher glücklich, wenn sie zum „nächstbesten wunderbaren Pflanzendrink“ übergehen?