Da die Preise so schnell steigen wie seit Jahrzehnten nicht mehr und die Löhne nicht mithalten, kämpfen Lebensmittelhersteller und -händler um Volumen, Margen und Wachstum. Eine neue Analyse des Datenanbieters IRI International beschreibt die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit in den G20-Ländern als “unvollkommene Inflation”, die durch eine starke Konvergenz verschiedener Nachfrage- und Angebotsfaktoren gekennzeichnet ist, darunter steigende Rohstoff- und Energiepreise und Unterbrechungen der Lieferkette.
IRI analysierte 40 FMCG-Marken, die in der Vergangenheit erfolgreich Inflationen abgefedert haben und verband dies mit einer Befragung von 3.000 Verbrauchern in 12 Ländern. Hierbei zeigte sich eine Kluft zwischen Bevölkerungsgruppen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, die nach einem niedrigeren Preis suchen, und Bevölkerungsgruppen mit mittlerem bis hohem Einkommen, die noch mehr ausgeben können.
Die Zahl der Verbraucher des mittleren und oberen Segments ist rückläufig, aber diese Gruppe ist bereit, Premiumprodukte zu kaufen, wenn es um den Genuss geht, um die Selbstversorgung mit funktionellen Lebensmitteln und Getränken oder um lokale oder handwerkliche Produkte. De obere Einkommensgruppe ist weiter auch an Impulskäufen interessiert.
Einige Segmente, die während der Pandemie wuchsen, werden laut IRI wahrscheinlich weiterhin im Aufwind bleiben. Dazu gehören Sport- und Energiegetränke und Produkte wie Joghurtgetränke, die die Darmgesundheit und das Immunsystem stärken.
In der Inflationsanalyse von IRI wurde ein besonderer Druck auf mittelgroße Unternehmen festgestellt. Große Hersteller und Handelsmarken sind eher in der Lage, die Auswirkungen der Inflation abzufedern. Mittlere und kleinere Hersteller hingegen sehen sich mit Margenerosion und Umsatzrückgängen konfrontiert, wobei zusätzlich ein Preiskampf droht.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 wird es wahrscheinlich dazu kommen, dass die kleinen und mittleren Hersteller, die am stärksten von Mengen- und Margenrückgängen bedroht sind, dem Preiskampf nachgeben.
Abb.: Colourbox