Im Foto: Rolf Janshen, DMK, Vorsitzender der Export-Union für Milchprodukte (Foto: mi)
Die deutsche Molkereiwirtschaft ist mit dem Exportergebnis 2011 hoch zufrieden. „Nur mit guten Exportergebnissen lässt sich ein stabiler Milchmarkt halten", so der Vorsitzende der Export-Union für Milchprodukte Rolf Janshen in Berlin. Die Branche rechnet mit einem Außenhandelsumsatz von 5,5 Mrd. € in 2011.
Die Messlatte ist selbst hoch gelegt: es gilt die 1 Million Tonnen Käse im Export aus dem Jahr 2010 zu halten. Mit 880 Tsd. Tonnen bis einschließlich Oktober ist Deutschland dabei auf einem guten Weg. Im Vorjahr 2010 wurden im selben Zeitraum vier Prozent weniger Käse exportiert. Und das, obwohl gegenüber dem Vorjahr das Geschäft mit Drittländern weniger gut verlaufen ist (- 8 Prozent). Jedoch konnten größere Mengen überwiegend am EU-Binnenmarkt abgesetzt werden (+6 Prozent).Besonders deutlich fallen die niedrigeren Mengen der Ausfuhren in die Russische Föderation von Schnittkäse/ halbfesten Schnittkäse (- 30 Prozent) und Weichkäse (- 10 Prozent) ins Gewicht. Zwar haben die deutschen Milchverarbeiter die Absatzzahlen der anderen Käsegruppen gleichzeitig erhöhen können, jedoch im Vergleich mit den Schnittkäsemengen auf niedrigem Niveau. Ursache sind vor allem die Exportbeschränkungen für einzelne Molkereistandorte durch die russischen Behörden. Bis einschließlich Oktober sind letztlich insgesamt 22 Prozent weniger Käse in die Russische Föderation geliefert worden als 2010.
MMP
Ein großer Vorsprung gegenüber dem Vorjahr wurde auch im Export von Magermilchpulver erreicht. Bis einschließlich Oktober 2011 wurde aus Deutschland 30 Prozent mehr Magermilchpulver exportiert. Der größte Teil davon in Drittländer wie Algerien, Ägypten, China, Südkorea und Mexiko. Insbesondere nach Asien konnten die Mengen an Magermilchpulver in diesem Jahr mehr als verdoppelt werden und machen mittlerweile mit knapp 50 Tsd. Tonnen rund ein Fünftel der Gesamtexporte an Magermilchpulver aus.
Butter
Für das dritte wichtige Exportprodukt Butter sieht die bisherige Bilanz nicht ganz so vielversprechend aus. Mit den bisher erreichten rund 80 Tsd. Tonnen ergibt sich eine 10 Prozent kleinere Exportmengen gegenüber dem Vorjahr 2010. Besonders in Drittländer konnte weniger Butter abgesetzt werden und nach Asien und auf den amerikanischen Kontinent gingen jeweils rund zwei Drittel weniger deutsche Butterexporte. Im asiatischen Raum waren vor allem in den Iran rückläufige Mengen zu verzeichnen während die Exporte nach Amerika, welche auf einem recht niedrigem Niveau liegen, vor allem durch die schwache Nachfrage aus Kuba beeinflusst sind. Ursächlich für diesen Rückgang waren vor allem die hohen Preise für Butter im ersten Halbjahr 2011.
Aussichten
Für die Entwicklung 2012 spielen verschiedene Aspekte eine Rolle. Insgesamt wird wahrscheinlich global mehr Milch produziert werden. Vermutlich wird die Nachfrage nach Milcheiweiß/ Käse stabile Preistendenzen für dieses Segment bringen. Eine Wiederholung der sehr positiven Preisentwicklung am Fettmarkt ist derzeit jedoch mit Unsicherheiten behaftet. Der erfolgreiche Absatz der Exportprodukte ist nicht zuletzt stark abhängig von der weltweiten Wirtschaftsentwicklung und Währungsstabilität in der EU und den USA. Vor diesem Hintergrund steht den deutschen Exportunternehmen wieder ein spannendes und abwechslungsreiches Jahr bevor.