Mit einem Deal in Großbritannien hat sich die Freiburger Molkerei Cremo einen neuen Absatzmarkt in dem Land erhofft. Sie sollte Käse an das Londoner Luxuswarenhaus Harrods ausliefern. Doch stattdessen verlor das Unternehmen rund 32,7 Tonnen Schweizer Käse und damit fast eine halbe Million Franken.
Der Fall aus dem Jahr 2019 ist erst jetzt nach einem Hackerangriff entdeckt worden. Zahlreiche Daten der Firma, auch zu dem Betrug, finden sich im Darknet.
Cremo wurde 2019 von einer gewissen “Nathalie” kontaktiert, die vorgab, das Londoner Luxuswarenhaus Harrods zu vertreten. Sie wünschte eine dauerhafte Partnerschaft mit dem Schweizer Käsehersteller und wollte Greyerzer, Emmentaler und Tête de Moine importieren. Im Januar 2020 lieferte Cremo 7,7 Tonnen Schweizer Käse nach England. Die Rechnung gong an Harrods. Schon ging aber eine Folgebestellung ein. Der Käse wird an eine Lagerhalle in London geliefert, die unter dem gefälschten Unternehmen Harrods Limited registriert war.
Und gleich noch mal fiel Cremo auf einen Betrug herein. “David”, ein angeblicher Vertreter der britischen Supermarktkette Iceland Foods Limited, bestellt ebenfalls Schweizer Käse.
Mitte Februar 2020 erreicht die Lieferung ein weiteres Warenhaus in London. Später stellt sich heraus, dass dieses gar nicht der Supermarktkette gehörte – im Voraus hatte dies aber niemand überprüft.
Mit den drei Lieferungen, die nie bezahlt wurden, verlor Cremo Käse im Wert von 451.358 Franken.