Bis 2020 soll sich die chinesische Milcherzeugung nach offizieller Lesart dramatisch verändern. Dies berichtete Caroline Li, Direktorin bei der Goeke Group, anlässlich einer Konferenz der Agrarischen Fakultät der Universität Aarhus. Die Entwicklung dürfte von einem kürzlich gefassten politischen Beschluss ausgehen, wonach China bei Milch Selbstversorger werden soll. Um dies zu erreichen will die Regierung jedes Jahr ein Drittel der Kleinerzeuger aus dem Geschäft treiben. Die insgesamt 1.869 regionalen Milchsammelstellen sollen geschlossen werden. Milch darf alsbald, so die Vorstellung der Regierung, nur noch von Höfen erfasst werden, die mindestens 200 Kühe halten. Milch für die Herstellung von Babyfood darf nur noch von Molkereien gesammelt werden, die eigene Milcherzeugung betreiben. Bis 2020 sollen von den aktuell 128 Herstellern von Babyfood in China nur noch ca. 50 übrig sein.
Laut Li geht die chinesische Regierung jedoch von falschen Vorausetzungen aus. Während in China lt. Li nur 7 Mio. Milchkühe stehen, sind es nach Regierungsdarstellung mindestens doppelt so viel. Daher überschätze Peking das Entwicklungspotenzial der heimischen Milchwirtschaft, sagte Li. Es wird erwartet, dass der Milchpreis in China in den nächsten 12 Monaten um 10-15% sinken wird – er wird dabei aber immer noch bei umgerechnet über 50 Eurocent bleiben.