„Die extremen Schwankungen der Erzeugerpreise für wichtige
landwirtschaftliche Produkte – voran bei Milch und Getreide – müssen als „Weckruf“
verstanden werden, dass es mit einer bloßen Liberalisierung nicht getan ist“,
sagte der Stellvertretende DBV-Generalsekretär
Adalbert Kienle mit Blick auf die EU-Agrarpolitik am 2.
Februar in Rosenheim. Klar sei, dass die Regeln für die Wirtschaft zum großen
Teil in der EU gemacht würden. Auch die Debatten über die Zukunft der
Europäischen Agrarpolitik nach 2013 hätten bereits begonnen. Verschärfend wirke
darauf das Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages am 1. Januar 2010, wodurch das
Europäische Parlament nun volles Mitentscheidungsrecht erhalte. „Einfach nur
den Zollschutz senken, das bringt nicht mehr Arbeit und Wohlstand. Wir brauchen
Leitplanken für unsere Landwirtschaft in einer gelebten sozialen
Marktwirtschaft“, forderte Kienle. „Die EU hat zwar das Leitbild einer
multifunktionalen und nachhaltigen Landwirtschaft und des Europäischen Agrarmodells
formuliert, aber es gibt Anlass zu mancher Sorge, ob es auch bei uns zu einer
Art ‚Amerikanisierung’ der Landwirtschaft kommt“, befürchtet Kienle.