Mary Ledman, Molkerei-Ökonomin bei der Rabobank, geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten in den nächsten zehn Jahren schneller steigen wird als das Angebot. Auf einer Podiumsdiskussion auf der Wirtschaftskonferenz der Professional Dairy Producers of Wisconsin (PDPW) prognostizierte Mary Ledman , dass das Milchangebot in den nächsten zehn Jahren weltweit nur minimal steigen wird, während die Preise auf hohem Niveau bleiben werden. Sie geht davon aus, dass die Produktion sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in der Europäischen Union zunehmen wird, in Europa jedoch aufgrund von Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeschränkungen, die den Niederlanden und möglicherweise auch anderen Ländern auferlegt werden, in geringerem Tempo.
Ledman geht davon aus, dass die Nachfrage nach Molkereiprodukten weltweit zwischen 2020 und 2030 jährlich um etwa 3 % steigen wird. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden drei Regionen – China, Südostasien und Afrika – über 60 % der weltweiten Nachfrage nach Milchprodukten auf sich vereinen. Die Nachfrage in diesen Regionen wird weitgehend durch das Bevölkerungswachstum und den höheren Pro-Kopf-Verbrauch angetrieben.
Ledman geht davon aus, dass bis 2030 eine Lücke von 20 Millionen Tonnen zwischen Angebot und Nachfrage entstehen wird. Auch wenn sich manche Sorgen machen, dass Milchalternativen Mopro verdrängen könnten, sieht sie darin keine große Gefahr.
Die aktuelle Situation in der Ukraine und in Russland wird sich lt. Ledman nicht negativ auf die Milchpreise auswirken. Sie glaubt, dass die Preise derzeit eher ein Aufwärts- als ein Abwärtsrisiko haben. Dies könnte sich ändern, wenn China sich in dem Konflikt mit Russland verbündet und Sanktionen gegen China verhängt werden.
Das könnte die Handelslandschaft verändern, da China ein wichtiger Importeur ist, der etwa 30 % des weltweiten Milchhandels aufnimmt. Wenn Neuseeland beispielsweise die Möglichkeit verliert, mit China Handel zu treiben, würde dies dazu führen, dass eine große Menge Milchpulver auf anderen Märkten abgesetzt wird, insbesondere in Mexiko, dem nächstgrößten Importeur von Milchprodukten.
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