Fünfzehn ehemalige Milcobel-Mitglieder, die die Molkereigenossenschaft im vergangenen Jahr trotz eines Austrittsverbots verlassen hatten, siegten vor dem Gericht im belgischen Dendermonde in ihrer Klage gegen Milcobel.
Zuvor war bereits in einem Schnellverfahren zugunsten der ausscheidenden Mitglieder entschieden worden. Nach Ansicht des Richters hat die Genossenschaft die Notwendigkeit des Ausstiegsstopps nicht ausreichend begründet. Milcobel will wohl keine Berufung gegen die Entscheidung einlegen. Die Molkerei wendet sich jedoch gegen die Entscheidung des Gerichts, dass die fünfzehn Mitglieder ihre eingezahlte Kapitaleinlage, insgesamt mehr als eine halbe Million Euro, sofort und nicht über fünf Jahre verteilt erhalten müssen.
Zwischen dem 1. April 2020 und dem 1. März 2021 verlor Milcobel mehr als 200 Milchviehhalter mit einer Milchmenge von 220 Millionen Litern. Im März 2021 haben weitere 250 Mitglied-Milchviehhalter einen Antrag auf Austritt aus dem Unternehmen gestellt, was fast der gleichen Milchmenge entsprach. Laut Milcobel war die finanzielle Stabilität des Unternehmens durch die vielen Kündigungen gefährdet und lehnte vorübergehend alle Austritte ab.