Der US-amerikanische Finanzdienstleister StoneX hat soeben in einer online-Veranstaltung einen Global Dairy Market Outlook gegeben. Während sich die Milchpreise in der EU zu immer neuen Rekorden bewegen, sinken sie in Ozeanien aufgrund einer schwächeren Exportnachfrage. In den USA ist die Milcherzeugung um 1% rückläufig, Logistikprobleme hindern die Milchindustrie daran, von den hohen Preisen im Weltmarkt ausreichend zu profitieren.
In den kommenden Monaten ist ein weiterer Anstieg der Milchpreise zu erwarten, eine Reaktion der Milcherzeuger wird aber erst dann einsetzen, wenn sich die höheren Produkterlöse in einen spürbar höheren Cash-flow für sie umsetzen. Im Moment sehen die Höfe sich mit deutlich steigenden Inputkosten konfrontiert, insgesamt ist für 2022 nicht mit einer deutlichen Steigerung der EU-Produktion zu rechnen.
Ein Umstieg der Weiterverarbeiter auf pflanzliche Rohstoffe – die gängige Reaktion auf hohe Mopro-Preise – ist nur bedingt möglich, denn auch die pflanzlichen Ingredients verteuern sich spürbar, außerdem gibt es anhaltende Probleme bei den Transportkapazitäten.
China sitzt auf relativ hohen Beständen, außerdem erschwert die Nullcovid-Politik der Regierung dort den Absatz ebenso wie den Import (Lockdowns, Sperrung von Häfen). Aus Sicht von StoneX wird China dieses Jahr ein schwieriger Markt bleiben, aktuell liegen die Importe um 2% unter dem Vorjahr.
Eine Wende bei den Preisen sieht StoneX allenfalls ab dem Sommer, aber sie wird nicht sehr stark ausfallen, für die kommenden bis zu drei Jahre werden die Produkt- und Milchpreise wohl hoch bleiben.