Für einen Vortragsblock über Marktvolatilität hat Rabobank- Marktanalyst Kevin Bellamy auf dem World Dairy Summit des IDF in Rotterdam gestern den Neuseeländer Ian Palliser (PAZO Consulting) engagiert, einen Berater der Ölindustrie. Palliser berichtete von der Situation Ende der 80er Jahre, als der Ölmarkt pötzlich vom Spotmarktpreis diktiert wurde. Auch die in diesem Markt aktiven Unternehmen brauchten damals Zeit zur Anpassung. Nach und nach wurde dann immer mehr Gebrauch von den Absicherungsmöglichkeiten über Futures gemacht. Heute werden bis zu 20% der Umsätze in Futures investiert. Zudem hat sich die Ölindustrie über die Jahre mehr auf Margen statt auf bloße Preise fokussiert. Parallel wurde eine Reihe vn Instrumenten entwickelt, mit denen sich die Märkte besser und schneller analysieren lassen. Risiken nicht zu managen, bedeutet deren Vergrößerung, sagte Palliser, der die Branxche aurief, in die Absicherung über Futures einzusteigen anstatt nur zu warten, bis die anderen damit beginnen.
Christian Tylinski, der bei Cargill für die Rohstoffsicherung zuständig ist, beschrieb, wie sich sein Unternehmen im Spannungsfeld von wachsender Weltbevölkerung und geringer werdenden Agrarflächen bewegt. Der Weizenmarkt ist extrem volatil, berichtete Tylinski, er kann je nach Nachrichtenlage binnen Minuten abstürzen. Dabei spielt Spekulation eine große Rolle, an der Chicago Mercantile Exchange sind auch die ganz großen Hedgefonds mit massivem Geldeinsatz aktiv.

Palliser wehrte sich in seinem Vortrag gegen verbreitete Auffassungen, dass Handelsplattformen wie Global Dairy Trade die Volatilität verschlimmern. Dies sei keineswegs der Fall, sagte der Neuseeländer, GDT mache die Preisveränderungen nur deutlicher erkennbar.
Milcherzeuger können sich lt. Bellamy über den Aufbau größerer Reserven und die Anpassung der Produktion durchaus gegen Preisvolatilität schützen, erklärte Bellamay. Molkereien sollten auf der anderen Seite ihre Marktsignale schneller senden. Bislang seien die Milchpreise eher schlechte Kommunikatoren gewesen.
Foto: Max Schächtele