„Der europäische Vergleich von Erzeugerpreisen zeigt, dass in den deutschen Molkereien noch erhebliche ungenutzte Wertschöpfungspotenziale liegen“. Dies betonte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, jüngst beim Gespräch mit Vertretern der größten deutschen Genossenschaften.
Grundsätzlich begrüßte Folgart die erheblichen Investitionen, die in den zurückliegenden Jahren zur Verbesserung der Molkereistrukturen und zur Erschließung neuer Märkte getätigt wurden. „Die Genossenschaften haben erhebliche Anstrengungen unternommen, sich wettbewerbsfähig aufzustellen und auch Märkte außerhalb Europas zu erschließen. Deshalb ist die heutige Situation auf dem Milchmarkt eine grundsätzlich andere als im Krisenjahr 2008“, stellte Folgart fest. Gegen politische Entscheidungen wie das Russland-Embargo und gegen Konjunktureinbrüche in wichtigen Absatzmärkten sei jedoch keine Wirtschaftsbranche gefeit. Trotzdem dürften sich die Molkereien nicht auf dem Erreichten ausruhen. Mit der Entwicklung der Molkereistrukturen müsse man fortfahren und im Rahmen des Kartellrechts Spielräume nutzen, um der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels begegnen zu können.
Das Erschließen von internationalen Absatzmärkten, die Entwicklung von nicht austauschbaren Marken sowie das Aufgreifen von regionalen Verbrauchertrends seien weiter zu verstärken. Um in zunehmend volatilen Märkten zu bestehen, sei eine starke Positionierung der Molkereien auf regionalen, nationalen und internationalen Märkten unabdingbar. „Wir sind uns mit den Molkereien einig, dass für die internationalen Ziele auch die Politik stärker gefordert ist, um den Zugang zu attraktiven Drittlandsmärkten zu erhalten und zu erleichtern“, fasste Folgart das Ergebnis der Diskussion über Exporte mit den ehrenamtlichen Vertretern der genossenschaftlichen Molkereien zusammen.