Die vom Statistischen Bundesamt aktuell veröffentlichten Zahlen zum deutschen Export von Milch und Milchprodukten offenbaren für den Exportschlager Käse auch für 2015 eine Steigerung. Allerdings erreichte das Plus der weltweiten Ausfuhrmengen lediglich 0,46 %, sodass man von einem neuen Rekord nicht ganz reden mag. Die Ausfuhren in die EU-Staaten blieben gegenüber dem Vorjahr konstant, die Drittlanddestinationen wurden dagegen um fast 4 % mehr bedient. Mengenmäßig ist dies ein sehr gutes Ergebnis, gerade vor dem Hintergrund der äußerst schwierigen Marktsituation. Diese beruht nicht zuletzt auf einer seit geraumer Zeit sehr hohen Milchanlieferung in der EU und der Welt, wie die Export-Union für Milchprodukte feststellt.
Besonders die Exporte von Hartkäse konnten im Drittlandsbereich um ein Drittel von rund 7.170 t in 2014 auf 9.530 t in 2015 gesteigert werden. Hauptabnehmer war Japan mit 1.276 t, gefolgt von den USA (1.163 t), Südkorea (1.063 t) sowie Algerien mit 1.060 t und Marokko mit 970 t. Gerade die beiden letztgenannten Länder konnten eine enorme Mengensteigerung aufweisen und auch die Hartkäseexporte in die USA wurden 2015 nahezu verdoppelt. Schnittkäse aus Deutschland war in Drittländer etwas weniger (-1,5 %) gefragt, während die EU-Nachbarstaaten die Nachfrage leicht (+ 1,23 %) erhöhten.
Für den Export von Milchpulver kann Deutschland für 2015 mengenmäßig ein äußerst positives Ergebnis aufweisen. Auch hier war man insbesondere im Drittlandsbereich erfolgreich. So wurde Magermilchpulver weltweit insgesamt mit einem mengenmäßigen Plus von 7,5 % exportiert – innerhalb der EU etwas weniger (- 1,43 %), in Drittländer wiederum fast ein Viertel der Vorjahresmenge mehr (+23,5 %). Vollmilch- und teilentrahmtes Pulver weist sogar ein Plus von 16 % bei den weltweiten Exporten auf, ebenfalls mit dem Schwerpunkt Drittland. So konnte die Menge hier von etwas über 12.000 t in 2014 auf rund 21.000 t in 2015 gesteigert werden. Molkenpulver kommt durch reduzierte Ausfuhren innerhalb der EU auf ein leichtes Minus bei den Exporten insgesamt, konnte aber um 30 % mehr im Drittland abgesetzt werden.
Deutsche Butter und Milchstreichfette waren weltweit um 5,5 % gefragter als im Vorjahr. 6 % mehr gingen auch hier in Drittländer, aber auch innerhalb der EU war eine gute Entwicklung von 5,4 % möglich. Hauptabnehmer innerhalb der EU waren 2015 mit fast 31.000 t die Niederlande, im Vorjahr war es Frankreich. Bei den Drittländern mit einer Gesamtexportmenge von 12.000 t, sind die wichtigsten Abnehmer die USA (1.650 t), Japan (1.330 t), Südkorea (1.220 t) und Saudi-Arabien (1.140 t). Besonders die Mengen in die USA konnten deutlich ausgebaut werden (2014: 260 t). Ein kleiner Wehrmutstropfen sind die Mengenverluste für Lieferungen in den Iran von 1.500 t in 2014 auf knapp 800 t in 2015.
Die deutschen Molkereien haben mit dem Ergebnis 2015 unterstrichen, dass man in der Lage ist, sich flexibel an die Marktgegebenheiten anzupassen. So konnten trotz des Ausfalls von ehemals starken Abnehmerländern wie Russland oder China neue und bestehende Märkte zumindest mengenmäßig erfolgreich erschlossen und ausgebaut werden. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutschen Exporteure von Milchprodukten aktuell größte Probleme beim Absatz der Produkte zu angemessenen Preisen haben. Der weltweite Milchüberschuss hat zu einem in den letzten Jahrzehnten nicht gekannten Preisverfall geführt.