In dem online-Diskussionsforum Dairy Outlook der FAO äußert sich Manuel Ocampo vom argentinischen National Bureau of Milk Producers zu Thesen, wonach China schon bald Selbstversorger bei Milch sein könnte (vgl. moproweb-Meldung vom 27.10.14 “China bald Selbstversorger?”). Laut Ocampo kommt es darauf an, ob China wirklich alle Ressourcen nutzen wird, um die heimische Milcherzeugung zu fördern. Tatsächlich hat das Land aber andere Prioritäten, etwa bei der Erzeugung von Schweinefleisch, stellt der Argentinier fest. Beim Ausbau seiner Milchwirtschaft stößt China auf mehrere Grenzen: 20% der LN sind kontaminiert, 20% der Milch kommen immer noch aus Kleinbetrieben mit max. 5 Kühen, die Futterbasis ist nicht ausreichend (im laufenden Jahr werden >1 Mio. t Luzerne importiert), dazu kommt, dass Wasser nicht überall ausreichend vorhanden ist.
Die Milchproduktion in China wird in diesem Jahr 39,9 Mio.t erreichen, die Nachfrage wird aber bei 46,6 Mio. t liegen. Hohe Rohmilchpreise drücken die Wirtschaftlichkeit der Milchverarbeitung. Schon im letzten Jahr machten die chinesischen Molkereien nur noch bei Premiumerzeugnissen, Kindernährmitteln und Milchgetränken Profit. Importierte H-Milcherzeugnisse werden aber relativ preiswert (3-4 $/l) angeboten und gewinnen rasant Marktanteile.
Ocampo zitiert in seinem Diskussionsbeitrag den ‘The Agrifax China Dairy Report 2014’, der zu dem Schluss kommt, dass China im Jahr 2020 20 Mrd. l Milchäq importieren wird.