Die Molkerei Weihenstephan wird ab der kommenden Woche eine neuartige, besonders nutzerfreundliche Kartonflasche für ihre Premium H-Milch auf den Testmarkt bringen. Das Unternehmen arbeitet seit ca. einem Jahr mit Tetra Pak bei der Validierung der neuen Abfülltechnik zusammen.
Wie Charles Brand, (Foto: moproweb) Vice President Marketing & Product Management bei Tetra Pak, zum offiziellen Start der neuen Verpackung Tetra Evero Aseptic (TEA) am 16. Mai im schwedischen Lund vor der internationalen Fachpresse erklärte, basiert die Verpackung auf der bereits von der Tetra Top genutzten Kombination eines Kartonmantels (55 % des Verpackungsgewichts) mit einem Oberteil aus Kunststoff. TEA ist allerdings aseptisch und lässt eine MHD-Deklaration von 6 Monaten zu. Der Kunststoffoberteil wird in einem High-Tech-Prozess, der weniger als eine Sekunde für den gesamten Vorgang inkl. Abkühlung benötigt, direkt in der Maschine spritzgegossen. Die Abfüllmaschine vom Typ A6 iLine ist eine Neuentwicklung, der erste von Tetra Pak voll unter Einsatz von Virtual Engineering konstruierte Aseptikfüller, in dessen Entwicklung Tetra Pak ca. dreieinhalb Jahre investiert hat. Die Leistung der 4-bahnigen Maschine (Dimensionen: 14 x 4 x 5 m, Gewicht: 40 t) beträgt 10.000 Einheiten/h, abgefüllt werden kann zunächst nur das 1-l-Format. Die Standzeit für die Produktion beträgt 40 Stunden.
Material von der Rolle
Die A6 verarbeitet FSC-zertifiziertes Kartonmaterial von der Rolle, das dann in der Maschine zu Zuschnitten verarbeitet und mit dem ausgeformten Oberteil verscheißt wird. Ausgestattet ist die TEA mit einem gemeinsam mit Sacmi entwickelten neuartigen Verschluss, der sich mit einem einzigen Dreh öffnen lässt. Besonderheit: die Verschlusseinheit wird komplett dicht mit Membran und (aufgesetzter) Kappe ausgeformt die Öffnung erfolgt erst mit dem Aufdrehen. Die Packungen stehen auf Kopf und werden mit H2O2-Dampf sterilisiert, bevor sie in die Aseptikzone gelangen. Dort erfolgt die Befüllung mit Milch in mehreren Stationen, wobei die Milch frei in die Packung strömt – die Abfüllung verzichtet auf Eintauchrohre.
Vergleich zu Kunststoff
Verglichen mit aseptischen Installationen, die Milch in Kunststoffflaschen füllen, verbraucht die A6 50 % weniger Energie, zudem wird 50 % weniger Aufstellfläche benötigt – auch bei den Verbrauchsmedien schneidet die TA6 lt. Michael Grosse, Executive Vice PresidentTetra Pak Development & Engineering & Technical Service, um 25 % besser ab. TEA kann 5-lagig auf Paletten gestapelt warden und erfüllt so auch die Voraussetzungen für eine kostengünstige Distribution. Insgesamt ist TEA keine ausgesprochene Verpackung für Premiumprodukte, auch wenn sie in diesem Segment startet.
TEA wird aktuell in Westeuropa eingeführt, den Start machte die spanische Molkerei Capsa, gefolgt von Weihenstephan. In diesem Jahr sollen insgesamt 8 TA6 ausgeliefert werden, 2012 sollen es 10 – 15 sein; im kommenden Jahr wird die Maschine denn auch kommerziell verfügbar sein. Die Zusammenarbeit mit Weihenstephan/Müller bei der Validierung hat Tetra Pak auch deswegen gesucht, weil das Konzern-Technikum in Freising angesiedelt ist und Müller nahezu alle verfügbaren Verpackungsformen einsetzt, darunter auch Kunststoffflaschen, an denen sich TEA messen soll.
Ziele für die nähere Zukunft sind die Verwendung von grünem PE für Verschluss und später auch die Beschichtung sowie Ausweitung bei den Füllgrößen. Noch im kommenden Jahr soll das Oberteil zum besseren Recycling separierbar werden.
Ab dem 18. Mai finden Sie auf moproweb ein Video-Interview mit Michael Grosse, das weitere Informationen bietet.