Eine größere Milchmenge und eine breitere Produktpalette eröffnen Arla Foods über den Zusammenschluss mit der MUH neue Perspektiven im deutschen Markt ebenso wie in Wachstumsmärkten wie z.B. China. So hat eine erste Partie H-Milch bereits das Werk Pronsfeld verlassen, die über das im Juni mit der größten chinesischen Molkerei Mengniu geschlossene Joint Venture unter der Marke „Ara" vertrieben wird. Mit diesem Schritt, betonte Verkaufschef Winfried Meier, sei aber keineswegs ein Rückzug aus dem deutschen Markt verbunden – das Gegenteil, also forciertes Wachstum sei erklärtes Ziel.
Deutschland ist ein besonders wichtiger Markt für die multinationale Genossenschaft, erklärte Arla Foods Deutschland Chef Tim Oerting Joergensen a 1. Oktober vor der Presse in Pronsfeld. Mit dem Zusammengehen mit MUH könne nun eine breites Portfolio aus Käse, Frisch- und UHT-Produkten anbieten. Außerdem werde so auch eine tragende Basis für Innovation geschaffen.
Kompetenzzentrum UHT
Der Standort Pronsfeld wird zum Kompetenzzentrum für H-Produkte innerhalb der Arla Food Gruppe, in Zukunft soll er weiter ausgebaut werden. Dies nicht nur bei H-Produkten, sondern auch bei Butter und Milchpulver. Arla Foods will die Produktion von Kaergarden Butter (Absatz in Dänemark und Deutschland) Ende 2013 in Deutschland bei der MUH konzentrieren, die Jahresmenge wird voraussichtlich 30.000 t betragen. Der von der MUH ursprünglich für MMP konzipierte Turm wird auf Babyfoodstandard gebracht – insgesamt steigt die Investitionssumme damit um 20 Mio. € auf 80 Mio. €. Wie die Marke „MUH" künftig gehandhabt wird, ist offen. Lt. Joergensen wird sie wohl im Export weiter verwendet werden, aber die Rolle im deutschen Markt ist noch ungeklärt. Hier will sich das Unternehmen weiter auf „Arla" als starke Marke konzentrieren.
Mit dem von FrieslandCampina im niederländischen Nijkerk übernommenen Werk wird Pronsfeld in Zukunft auch Rohstofftausch betreiben, parallel werden Anpassungen in den Produktionen vorgenommen. Die Kooperation mit DMK bei Molke will Arla Foods weiterführen, aber nicht unbedingt ausbauen, war Joergensen zu erstehen. Die Kooperation mit den Milchwerken Ammerland mit der lt. Meier inzwischen gut angelaufenen Niederlassung in Singapur wird ebenso weitergeführt, aber auf die regionale Präsenz von Arla Foods mit Ingredients abgestimmt. Und auch die Kooperation mit Schwälbchen wird unverändert weiterlaufen.
Insgesamt wird sich Arla Foods Deutschland nun in der Aufstellung optimieren, um auch in Verhandlungen mit dem LEH „robuster" zu werden. Milchpreisseitig erhalten die 2.700 neuen Mitglieder von Arla Foods amba ab Oktober den gleichen Preis wie alle anderen Mitglieder, nämlich 30+ Cent. Dies müsse, so Meier anspielend auf die anstehenden Kontraktgespräche, dann auch im Markt verdient werden.
Für die Integration der MUH in Arla Foods wurde ein eigenes Führungsteam gebildet, dem auch Mitarbeiter aus Pronsfeld angehören. Neuer Werksleiter wird Jürgen Wolf, 41, der nach einer Ausbildung zum Milchw. Laboranten und zum Molkereitechniker zuletzt die Supply Chain bei der MUH leitete.
Im Zuge der Fusion haben Landwirte mit einem Volumen von 18 Mio. kg gekündigt.
Rainer Sievers ist seit dem 30. September nicht mehr Geschäftsführer der MUH, bleibt Arla Foods aber in beratender Funktion erhalten.
Die Hansa-Milch AG in Upahl heißt jetzt ebenfalls wie die MUH Arla Foods Deutschland.