Der bayerische „Milchpräsident" Jürgen Ströbel (Foto: mi) erklärte am 21. September auf der vom LBM organisierten Erzeugerberatertagung in Herrsching, dass es effektiver wäre, wenn die Molkereien an einem Strang zögen und dem Handel die Stirn böten als wenn nur die Erzeuger ihre Milchmengen bündeln. Gleichwohl dürfe man mit den aktuellen Milchpreisen nicht unzufrieden sein, auch wenn die Produktionskosten dramatisch gestiegen sind. Bei den anstehenden Verhandlungen der Molkereien mit dem LEH sieht Ströbel Möglichkeiten, speziell die Butterpreise anzupassen.
Dass das Bundeskartellamt tatsächlich die Stärkung der Milcherzeuger im Sinn hat, bezweifelt der Bauernverbandsvize. Das Amt sehe sich mehr das Wohl der Verbraucher. Im medialen Zeitalter ließe sich die Informationsverbreitung nicht unterbinden, so dass das Verbot aktueller Milchpreisvergleiche nicht durchsetzbar ist. Stöbel: Das Amt hat eine einsame Entscheidung getroffen. Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Zentralverband der Milcherzeuger in Bayern sekundierte in der Diskussion: er sehe die Gefahr, dass der Kartellamtsentscheid von Molkereien instrumentalisiert werden könnte – Molkereien, die keinen Preisvergleich wollen, könnten gegen andere vorgehen.
In einem Nebensatz ging Ströbel auf die von Minister Rösler geplante Aufhebung des Verbots von Verkäufen unter Einstandspreis ein: dies lehne der Berufstand vehement ab, nachdem er genau dieses Verbot erst nach jahrelangem Einsatz erreichen konnte.