News

Milchforum 2018

 

 

 

Eingeläutet im wahrsten Sinne des Wortes: mit Kuhglockenklängen werden die Teilnehmer in den Saal zum Milchforum 2018 gebeten. Karsten Schmal, Deutscher Bauern Verband e.V. begrüßt zum 9. Berliner Milchforum. Die rund 500 angemeldeten Teilnehmer zeigen die Wichtigkeit des Themas gerade in dieser aktuellen bewegten Situation. Die Marktlage ist angespannter als 2017, und zentrale Fragen, wie „Werden die notwendigen Änderungen dort umgesetzt, wo wir sie in der Milchbranche sehen wollen? Redet die Politik die Krise herbei?“ werden bei der Eröffnungsrede in den Raum gestellt. Mit dem Abschlussappell an alle Molkereien egal ob Genossenschaften oder Privat zur aktuellen B.M.G.-Insolvenz „Fangt die Lieferanten auf, ermöglicht den Betroffenen Milcherzeugern Absatzmöglichkeiten“ startet die Podiumsdiskussion.

Auf dem Podium des Berliner Milchforums saßen am 15. März (von links): Moderator Dr. Luger Schulze Pals (top agrar), Volker Brokelmann (HSH Nordbank), heinz Korte (DMK), Josdef Moosbrugger (Landwirtschaftskammer Österreich), Marcel Renz (EMBA) und Christian Schramm (Zott) (Foto: Kirschning)

Volker Brokelmann, Senior Analyst der HSH Nordbank betont in seinem Impulsreferat, dass Genossenschaften grundsätzlich ein Erfolgsmodell sind. Das Zusammenwirken in der Genossenschaft braucht jedoch ein neues Denken, und erkennbare Zusatznutzen für die Mitglieder müssen geschaffen werden.

 

Heinz Korte, Aufsichtsratsvorsitzender der DMK GmbH und der Deutsches Milchkontor eG ging zugleich auf die B.M.G. Pleite ein: Es sind nicht so viele Lieferanten wie vielleicht angenommen wird, die Lieferanten werden genau geprüft, Entscheidungen werden bei uns trotzdem zeitnah getroffen, denn wir sind in einer Ausnahmesituation.

 

Die B.M.G. Welle ist auch in Bayern angekommen. Christian Schramm, Leiter Milcheinkauf Zott SE & Co. KG: Auch in privaten Molkereien wird die Abnahme geprüft, und wir nehmen eine Vermittlerfunktion ein. Zur Frage Wettbewerbsfähigkeit deutscher Genossenschaften sagt er als Verfechter der privaten Molkereien, egal ob Genossenschaft oder Privatmolkerei, beide haben den Auftrag am maximalen Ertrag zu arbeiten.

 

Unser Nachbar Österreich bietet seinen Lieferanten auch beide Modelle der Abnahme. Beide haben unterschiedliche Aufträge und ein großer Vorteil der Genossenschaft ist, sie bietet mehr Sicherheit als eine private Molkerei, so Josef Moosbrugger, Vizepräsident Landwirtschaftskammer Österreich.

 

Auch Marcel Renz, Vorsitzender EMBA, hebt die Wichtigkeit und die Notwendigkeit hervor, mit den richtigen Partnern zu arbeiten. Und sogleich lenkt Moderator Dr. Ludger Schulze Pahl, Chefredakteur top Agrar, die Runde auf die Branchenstrategie 2030, die zum Vorteil aller erstellt werden soll.

 

Alle Willigen müssen an einen Tisch
Ständige Diskussion um die gleichen Themen lähmen die Branche, so Schramm auf die Frage, ob auch eine private Molkerei mitmachen würde. Alle müssen umdenken, der Lieferant und die Molkereien, egal ob Private Molkerei oder Genossenschaft. Renz gibt zu bedenken, inwieweit die Landwirte in solch einer Strategie mitreden können, und kann den Landwirten vermittelt werden, was mit dieser Strategie bezweckt werden soll? Auflagen können den Frust bei den Lieferanten erhöhen.

 

Bei all der leidigen Diskussion über Menge und Markt, sind die Menge und der Preis doch letztlich ein wichtiger Fakt bei den Landwirten. Aber der Landwirt muss den Markt spüren. Renz gibt sein klares Votum für das Schweizer AB-Modell, dass im Podium und im Publikum kontrovers gesehen wird.

 

Mengensteuerung und Mengendisziplin, es dreht sich immer wieder darum, auch in dieser Podiumsdiskussion. Schramms Aussage, wir brauchen nicht denken und glauben, dass wir mit Mengenregulierung Effekte erzielen, erntet großen Applaus aus dem Publikum, und zeigt an dieser Stelle, dass alle dann doch des Themas Menge und Preis müde sind. Internationale Wettbewerbsfähigkeit ist ein wichtiger Punkt, Strategien mit dem Handel sind ebenso notwendig. Jedoch die Dachverbände müssen sich äußern, an solcher Strategie mitzuwirken und müssen sich bewegen. Die Einladung ist nicht Aufgabe des DMK so ermutigt Korte die Branche.

 

Die Branchenstrategie, wird befürchtet, könnte noch zu viele alte Instrumente beinhalten. Auf jeden Fall ist die Anforderung an die Bundesregierung, die „Finger raus zu lassen“ in den Beziehungen zwischen Molkereien, Genossenschaften und Produzenten.

 

Es gibt bei allen Beteiligten viele unterschiedliche Vorstellungen von Menge, Preis und Lieferbeziehungen. Eine Branchenstrategie könnte Positives bewirken. Offen ist, ob die Branche die Kraft hat, sich in einer solchen Strategie zu bündeln. Aber wir sollten in Deutschland im Kopf haben, die Länder um uns herum, werden den Weltmarkt mit Milchmengen fluten. Auch die deutsche Milchbranche muss umdenken in Sachen Innovation, Markterschließung und Lieferbeziehungen.

 

Zusammenfassend zeigt sich, dass sich die Lücke zwischen Genossenschaften und Privaten Molkereien schließt. Entscheidend sind die Aufstellung und das Geschäftsmodell. Genossenschaften können ein stabiles Element sein, mit einer Orientierung an den Märkten und Veredlung auf hohem Niveau und natürlich guten Lieferantenbeziehungen. Wenn Genossenschaften ihre Hausaufgaben gut machen, dann kann diese Rechtsform ein erfolgreiches Modell auch für die Zukunft sein.

 

 

 

 

 

 

 


 




 


Verwandte Artikel

News

Authentisch gut

ANZEIGE Fattorie Garofalo bringt Mozzarella di Bufala Campana g. U....
News

Bio-Lieferservice

Von der neuen Wolt-Kooperation mit dem Bio-Filialisten Bio Company profitieren...
News

Bio-Lieferservice

Von der neuen Wolt-Kooperation mit dem Bio-Filialisten Bio Company profitieren...
News

Expansion in Neuseeland

Open Country Dairy übernimmt Miraka...
News

Verbesserte Rezeptur

FrFrischkäse-Alternative Violife Creamy Original...
News

MEG Milch Board zum Art. 148

Vertragspflicht heißt mehr Marktbeteiligung für Milchbauern...
Nach oben scrollen