Die am 21. September auf der vom LBM organisierten Erzeugerberatertagung in Herrsching befasste sich u.a. auch mit Zukunftsfragen. So bildete die zu erwartende Entwicklung der Strukturen in der Milcherzeugung das Thema für Dr. Gerhard Dorfner, Institut für Agrarökonomie an der LfL. Wie der Ökonom feststellte, driften die Strukturen weiter auseinander – Profis und der Durchschnitt liegen um Größenordnungen auseinander. Bereits 12 % der deiuschen Milch werden in Ställen mit über 300 Kühen erzeugt, 14,8 % in Ställen von 100 bis 200 Kühen und weitere 32,2 % in Beständen von 50 bis 100 Kühen. In Bayern halten dagegen 33.000 Betriebe unter 40 und nur 300 über 100 Kühe. Rund 50 % der Kühe werden in Bayern noch immer in Anbindeställen gehalten – die Diskussion um Tierschutzstandards wird hierauf irgendwann zwingend kommen, warnte Dorfner. Dann werde es nicht nur ein Struktur-, sondern auch ein Vermarktungsproblem in Bayern geben.
Für ihre Entscheidungen sollten Landwirte nicht nur den Milchpreis eines Jahres heranziehen, die Märkte seien inzwischen zu wechselhaft, als dass man auf Basis kurzfristiger Perioden planen könnte. Faktorpreisveränderungen schlagen z.T deutlich und überproportional auf die Kosten der Erzeugung durch. Laut Dorfner steigen die Kosten/kg Milch um 0,3 Cent, wenn der Kraftfutterpreis um 1 €/dt angehoben wird. Wird die Pacht um 100 €/ha erhöhte, bedeutet dies eine Kostensteigerung um 0,68 Cent/kg Milch. In diesem Zusammenhang ist Biogas als ausgesprochener Kostentreiber bei der Pacht zu sehen, Biogas behindert eine kostengünstige Expansion der Milcherzeugung. Die Intensität der Erzeugung scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen, es gibt in allen Betriebsgrößen erfolgreiche und schlecht abschneidende Höfe. Trotzdem ist die Vollkostendeckung insgesamt in Deutschland eher die Ausnahme als die Regel.
Nach 2015 erwartet Dorfner eine gewisse Mehrerzeugung von Milch, aber keine Schwemme.