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Hohenloher Molkerei berichtet über 2014

 

Trotz des guten Wetters war die Generalversammlung der Hohenloher Molkerei wieder sehr gut besucht (Foto: mi)

 

Martin Boschet, geschäftsführender Vorstand der Hohenloher Molkerei eG, stellte am am 10. April seinen Jahresbericht anlässlich der Generalversammlung der Genossenschaft in Schwäbisch Hall unter das Motto „Gemeinsam in die Zukunft“. Damit hob Boschet auf die bundesweit erste Live-Mitgliederbefragung ab, die am 29. Oktober 2014 in Ilshofen mit rd. 1.000 Erzeugern stattfand. „Noch nie wurde über ein Projekt unserer Genossenschaft derart positiv in der Öffentlichkeit und auch in den Medien berichtet“, sagte Boschet.

Eingehend auf das vor zehn Tagen erfolgte Auslaufen der Quote erklärte Boschet, dass das System in den ersten 20 Jahren nie wirklich gute Milchpreise hervorgebracht hat, die Bürokratie die Molkereien mit 33 Änderungsverordnungen fast erschlagen hat und der Strukturwandel ungebremst weiter lief. Er, so Boschet, weine diesem System keine Träne nach.

„Jetzt ganz zum Schluss hat dieses Relikt, das seit mehreren Jahren schon nicht mehr in eine Welt offener Märkte passt, nochmals 517 bäuerliche Familienbetriebe vorläufig auf die Verliererstraße gebracht“, sagte Boschet mit den Hinweis auf möglicherweise 2 Mio. € an Superabgaben, die für Hohenloher Lieferanten fällig werden könnte.

Martin Boschet, Geschäftsführer der Hohenloher Molkerei: Wir konnten 2014 deutlich über dem Branchendurchschnitt wachsen (Foto: mi)

Wohin sich Märkte und Milchpreise in €pa und Deutschland in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren hinbewegen werden, ist von niemandem treffsicher zu prognostizieren, so Boschet. Die Milchpreise der letzten Jahre waren bereits ein Produkt des Weltmilchmarktes. Eine Abkopplung Deutschlands von globalen Marktentwicklungen ist nicht möglich und auch nicht wünschenswert: „Wir sind eine Exportnation, auch bei hochwertigen und gesunden Lebensmitteln“.

Wachstum im Kerngeschäft

2014 war auch für die Hohenloher Molkerei von Volatilität, den Auswirkungen internationaler politischer Entwicklungen und damit einhergehend dem Russland-Embargo für Lebensmittel aus der EU seit August geprägt. Vor diesem Hintergrund könne das Unternehmen mit dem Gesamtergebnis 2014 sehr zufrieden sein. Die Molkerei konnte in allen Kerngeschäftsfeldern wachsen, der Umsatz stieg um 8,6 Mio. € oder 4,1 %. Der Milchpreis lag im Durchschnitt aller Milchqualitäten bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei brutto 42,87 Cent/kg (netto 38,73 Cent/kg). Unter Berücksichtigung aller Zuschläge betrug der Bruttomilchpreis 43,15 Cent/kg (netto 38,98 Cent/kg). Damit habe die Hohenloher Molkerei ihren Bauern ggü. dem vorläufigen Bundesschnitt (BLE: 37,5 Cent) ca. 2,5 Mio. € mehr Milchgeld ausbezahlt, erklärte Boschet.

Die Gesamtmilchverarbeitung lag mit 380 Mio. kg, 20,7 Mio. kg über der Vorjahresmenge. Von eigenen Milcherzeugern wurden 371,63 Mio. kg Milch erfasst, 5,3 % bzw. 18,8 Mio. kg mehr Milch als im Vorjahr.

Der Umsatz erhöhte sich vor allem durch die gestiegene Milchverarbeitungsmenge und durch eine weitere Erhöhung der Wertschöpfung in Teilbereichen um 4,1 % oder 8,57 Mio. € auf 217,4 Mio. €. Damit legte die Hohenloher Molkerei stärker zu als die deutsche Milchindustrie (+ 3%).

Die Investitionen der Molkerei lagen mit 4,7 Mio. € über dem Durchschnitt der letzten Jahre und deutlich über den Abschreibungen in Höhe von 2,94 Mio. €.

Das Eigenkapital wuchs auf 37,1 Mio. €, die Eigenkapitalquote liegt in der Bilanz 2014 mit 59 % ebenfalls über dem Branchendurchschnitt. Der Anstieg der Eigenkapitalquote ist neben der Eigenkapitalbildung auch der geringeren Bilanzsumme, die bei 62,9 Mio. € lag, geschuldet. Im Rückgang der Bilanzsumme spiegeln sich die negativen Marktveränderungen im zweiten Halbjahr 2014 mit geringeren Forderungen und geringeren Vorratsbewertungen wider.

Absatz

Auch im Jahr 2014 haben unsere Kunden im In- und Ausland verstärkt auf die Hohenloher Molkerei als verlässlichen Lieferanten und Partner gesetzt, sagte Boschet. Im Zusammenhang mit der OMIRA-Werksschließung in Rottweil wurden bei Edeka Südwest weitere Mengen des regionalen Mehrwert-programmes „Unsere Heimat“ übernommen. Außerdem wurden weitere Listungen für länger haltbare Frischmilch erzielt. Hintergrund war der Wunsch eines Discounters, in Baden-Württemberg Milch aus Schwäbisch Hall anzubieten, bisher kam die Milch aus Österreich. Aktuell sei die Hohenloher Molkerei mit Schlüsselkunden in Gesprächen über weitere regionale Mehrwertprodukte.

Als Einzelpunkte führte Boschet auf:

– Verdoppelung des Absatzes von Sauermilcherzeugnissen, hier vor allem Kefir

– Steigerung der Absatzmengen im Bereich Frischmilch und fermentierter Milcherzeugnisse auf 38,5 Mio. kg

– Steigerung des Butterausstoßes um 2,7 % auf 10.200 t

– Steigerung der Absatzmengen im Bereich H-Milch um 13,4 Mio. kg oder 5,3 % auf 264,9 Mio. kg

– Steigerung der Gesamtproduktionsmengen an Tetra Pak Verpackungen in den Bereichen ESL-Milch, H-Milch, H-Sahne, H-Milchmischgetränke sowie Tee- und Erfrischungsgetränke um 12,4 Mio. Einheiten auf 304,5 Mio. Packungen.

In den Milchversand sind 66,8 Mio. kg Milch vorwiegend an Käsereien in Deutschland und Norditalien gegangen, auch hier erfolgte eine Absatzsteigerung um 5 Mio. kg oder 8 %.

Eine im Januar 2014 in Betrieb genommene Abfülllinie für H-Milch war innerhalb weniger Wochen voll ausgelastet, derzeit arbeiten im Werk 13 Tetra Pak Abfülllinien im Bereich Konsummilch. An starken Tagen werden täglich über 1,37 Mio. Liter H-Milch und Frischmilch produziert. Die derzeitigen Abfüllkapazitäten reichen allerdings weder bei Frischmilch noch bei H-Milch aus, um die Anforderungen in Spitzenzeiten abdecken zu können.

Investitionen

Wesentliche Zugänge waren in 2014: zwei neue UHT-Anlagen mit 36.000 Liter Stundenleistung Transport- und Palettieranlagen für die neue 13. Abfülllinie, ein neuer Separator mit 60.000 Liter Stundenleistung , eine neue Dampfkesselanlage mit 7,5 t Dampfleistung, eine neue CIP-Tankwagensammelreinigung , eine neue CIP-Reinigung für UHT-Anlagen. Daneben wurden der Hofgut-Markt für den Werksverkauf und das Verwaltungsgebäudes erweitert und modernisiert.

Bilanz

Das Anlagevermögen macht in der Bilanz der Hohenloher Molkerei 14,68 Mio. € aus. Die Vorräte haben einen Wert von 4,97 Mio. €. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen liegen mit 20,37 Mio. € um 5,3 Mio. € niedriger als 2013. Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen 4,5 Mio. €.

Die liquiden Mittel, also Bankguthaben und Wertpapiere, betragen 17,87 Mio. € und liegen damit um 4 Mio. € höher als 2013. Die Bilanzsumme liegt mit 62,9 Mio. € um 1,3 Mio. € niedriger als im Vorjahr.

Auf der Passivseite betragen die Geschäftsguthaben Mitglieder 17 Mio. €. Einschließlich Ergebnisrücklagen und Bilanzgewinn liegt das Eigenkapital nun bei 37,13 Mio. €. Die Rückstellungen liegen mit 4,6 Mio. € deutlich niedriger wie 2013. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sich um 3,3 Mio. € auf 19,2 Mio. € reduziert.

In der Gewinn- und Verlustrechnung steht Umsatzerlösen und sonstigen Erträgen von 217,7 Mio. € ein Materialaufwand (Rohstoff Milch und Verpackungsmaterial) von 186,7 Mio. € gegen-über. Das Rohergebnis daraus beträgt 31,06 Mio. € und liegt beinahe auf dem Vorjahresniveau. Die Personalkosten und Sozialabgaben liegen bei 8,9 Mio. €. Die Abschreibungen lagen bei 2,9 Mio. €. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen 17 Mio. €. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten liegt bei rund 5 Mio. €. Mit 2,31 % Umsatzrendite lag die Hohenloher Molkerei beim operativen Ergebnis über dem Durchschnitt der Branche.

Ausblick

In den laufenden Preisverhandlungen für das Milchbasissortiment hat die Hohenloher Molkerei Preiserhöhungen bei allen Kunden gefordert, berichtete Boschet. „Letztendlich sind wir, wie auch allen anderen Marktbeteiligten, heute aber nicht in der Lage, bei der extremen Volatilität des globalen Milchpreises, Prognosen abzugeben – Wir wissen nicht, wie sich 2015 Erträge, Umsätze und in der Gesamtjahresbetrachtung die Milchauszahlungspreise entwickeln werden“.

 

Manfred Olbrich, Vorstandsvorsitzender der Hohenloher Molkerei, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass noch nie so hohe Anforderungen an Qualität und Tierwohl gestellt wurde wie heute – was sich aber nicht in den Produktpreisen widerspiegle (Foto: mi)

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