Die durch die Ankündigung eines Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission ausgelöste Diskussion um die Zukunft der Umlage geht in Süddeutschland in eine heiße Phase. Während Milchverarbeiter zunehmend Einsparungen fordern und alle umlagegeförderten Institutionen auf den Prüfstand stellen, beharren die Einrichtungen wie die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft oder der Verband der Milcherzeuger in Bayern (VMB) auf der Fortsetzung der traditionellen Ausrichtung.
Nach der Absenkung der Umlage im vergangenen Jahr, leisten die Molkereiunternehmen noch ca. 3,4 Mio. €, die jedoch nicht ausreichen, um alle bisher geförderten Maßnahmen zu finanzieren. Wegen dem von der EU angekündigten Hauptprüfverfahren dürfen wohl in Zukunft einige Maßnahmen nicht mehr gefördert werden. Daher wurden sämtliche Einrichtungen aufgefordert ihre Tätigkeiten zu beschreiben, um die Initiativen herauszufiltern, die erstens förderfähig nach EU Wettbewerbsrecht und zweitens von der Milchwirtschaft gewünscht sind.
Das Erwartungsbild der süddt. Molkereien an ihre Landesvereinigung ist ausgesprochen heterogen. Manche Unternehmen stören sich an traditionsbetonten und eher die eigenen bäuerliche Reihen ansprechenden „Institutionen“ wie der Milchkönigin, andere, v.a. Markenartikler, benötigen keine Gemeinschaftsstände auf Messen. Auch die Art und Weise der Vergabe von Werbeetats durch die LV stand bereits von Seiten ihres Vorstands unter Kritik. Gegenüber der Redaktion war die Geschäftsführerin der Bayerischen Landesvereinigung, Dr. Maria Linderer, zu keiner Stellungnahme bereit.
Eine größere Molkereigenossenschaft im Süden will neben Einsparungen in der Umlageverwendung vor allem erreichen, dass der Zusammenschluss von Erzeugergemeinschaften in der Bayern MeG nicht mit Umlagemitteln unterstützt wird. Direkt erhält der VMB ca. 500.000 € im Jahr, aber da Personal des VMB der Bayern MeG zuarbeitet, wird hier eine indirekte Subventionierug der Bayern MeG gesehen. Der besagten Molkerei geht es vor allem darum, dass die Bayern MEG zu 100% vom Bauernverband getrennt wird. Dazu der Geschäftsführer gegenüber der Redaktion: „Als Bayerische Organisation ist der Bauerverband und mit ihm die Milcherzeugervereinigung verpflichtet, für alle Milcherzeuger da zu sein. Derzeit finanzieren die Genossenschaften unfreiwilligerweise die Bayern MEG zu 50%, aber die Bayern MEG macht Politik gegen die Genossenschaften“.
Sollte innerhalb der Haushaltsvorbereitung für 2015) keine klare Trennung erfolgt sein, will die besagte Molkerei die Zahlungen einstellen. Dieser Schritt ist durch Vorstands- und Aufsichtsratsbeschluss abgedeckt – er würde dem Beispiel des Absatzfonds folgend, wohl das gesamte Umlagewesen in Deutschland zu Fall bringen.
Noch ist die Molkerei, so ihr Geschäftsführer, gesprächsbereit.