Die Absetzung des Vorsitzenden und seines Stellvertreters auf der Generalversammlung in dieser Woche zeigt, dass es bei Belgiens größter Molkerei Milcobel nicht rund läuft. Sechs Monate vorher, zur Jahreswende, musste bereits der Geschäftsführer Peter Koopmans gehen. Koopmans hatte nicht geliefert und ließ die Genossenschaft in Bezug auf den Milchpreis hinter dem Hauptkonkurrenten Laiterie des Ardennes (LDA) und der niederländischen Milchindustrie zurückfallen.
Für Milcobel stellen sich unweigerlich wieder die bekannten Fragen: Kann das Unternehmen mit 1,7 Milliarden Kilogramm Milch und einem Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro eigenständig weiter bestehen, oder sollte Zusammenarbeit mit anderen Partnern gesucht werden? Eine weitere wichtige Frage ist, ob die Mitglieder noch Geduld haben. In Belgien stimmen Genossenschaftsmitglieder im Allgemeinen schneller mit den Füßen ab als anderswo.
Die Chancen auf Änderung sind jedoch nicht sehr groß. FrieslandCampina und Danone haben keinen Bedarf an mehr Milchviehhaltern. LDA kann nicht sehr viel mehr Milcherzeuger gebrauchen und auch Arla wird nicht mehr Bauern haben wollen. Daher sind Milcobel und die Mehrheit der Mitglieder vorerst zueinander verdammt und müssen gemeinsam auf bessere Zeiten warten.
News
- Roland Sossna