Molkereien, die an den LEH liefern, erleben aktuell einen Anstieg der Nachfrage. Hauptproblem ist die Beschaffung – es muss sichergestellt werden, dass sie weiterhin arbeiten können und keine logistischen Probleme mit der Lieferung der Produkte in die Geschäfte oder mit der Belieferung mit Verpackungsmaterial haben. Neben der Bedienung der gestiegenen Nachfrage der aktuell von Zuhause aus Arbeitenden stellt die Bewältigung der kurzfristigen Panikkäufe eine Herausforderung dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Run endet und Lagerbestände aufgebaut sind.
Eine noch ernstere Situation ist für die Verarbeiter zu erwarten, die Märkte der Gastronomie bedienen. Der unmittelbare und erhebliche Nachfragerückgang in diesem Sektor könnte dazu führen, dass die Verarbeiter hohe Lagerbestände haben und ihre Produkte anderweitig umleiten müssen. Die höhere Nachfrage auf der Ebene des Einzelhandels stellt jedoch möglicherweise keine ausreichende Alternative dar.
Für Milchverarbeiter, die Foodservice-Märkte beliefern, könnte dies durchaus eine Zunahme der auf Spotmärkte umgeleiteten Milch bedeuten. Vor dem Hintergrund eines saisonal steigenden Milchangebots werden die Erlöse sinken und die Cashflows gestreckt.
Auch die Export-Handelsaktivitäten werden wahrscheinlich beeinträchtigt werden, da die weltweite Nachfrage niedrig bleiben wird und die Transportwege gestört sind. Die Schließung vieler Märkte weltweit wird sich auf den Tourismus und das Wirtschaftswachstum auswirken, was sich auf das Gleichgewicht zwischen Einzelhandel und Gastronomie auswirken wird. Unterdessen führen Störungen auf den Transportwegen und der Mangel an Kühlcontainern zu zusätzlichen Kosten in den Lieferketten.
Die nahende Milchschwemme bedeutet, dass Käufer von Milchprodukten mit weiteren Preissenkungen rechnen.