Prof. Sylvain Charlebois, der an der Dalhousie University in Halifax Lebensmitteldistribution und Ernährungspolitik lehrt, ist der Meinung, dass die Milchwirtschaft im Zuge der Pandemie eine Renaissance erleben könnte. Das Vokabular in der öffentlichen Diskussion um Nahrungsmittel hat sich lt. Charlebois binnen weniger Wochen verändert. Themen wie pflanzliche Alternativen, Veganismus, Tierwohl und Nachhaltigkeit seien Begriffen wie Lieferkette oder Regalleerstand gewichen. Aufgrund einer ‘wunderbaren Fusion von Pflanze und Tier’ und wegen ihrer unnachahmlichen natürlichen Integrität findet Milch immer einen Weg in Rezepte und Getränke, meint Charlebois.
Eine Umfrage ergab, dass 42% der Kanadier auch nach Ende der Quarantänemaßnahmen mehr zuhause kochen wollen. 22% wollen mehr online einkaufen als früher. Damit einher geht eine Demokratisierung der Lieferkette, so Charlebois, was Farmern oder Zusammenschlüssen von Höfen die Chance eröffnet, direkt in Kontakt mit den Verbrauchern zu kommen. Charlebois: Möglicherweise war die Pandemie genau das, was die in der öffentlichen Diskussion zunehmend in die Defensive geratene Milchwirtschaft brauchte.
Im UK ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Stilton Cheese Makers Association Mitte Mai, dass 65% der Briten bereit sind, mehr heimische Nahrungsmittel zu kaufen, um die Landwirtschaft zu unterstützen. 55% wollen eher britischen als Import-Käse kaufen.