Die Milchwirtschaft ist von der Corona-Krise getroffen, aber CEO Albert de Groot, 51, von Vreugdenhil Dairy Foods bleibt optimistisch. In den kommenden Monaten werde es noch Druck auf den europäischen Milchpreis geben, erwartet de Groot. “Die Coronakrise hat die Bedeutung der weltweiten Ernährungssicherheit deutlich gemacht. Der Milchbauer hatte schon immer einen wichtigen Platz in der Gesellschaft, jetzt wurde es umso deutlicher, dass wir als Milchwirtschaft im Herzen der Gesellschaft stehen”.
Laut de Groot wurde trotz des Drucks auf den Markt eine Bodenbildung bei den Erlösen erreicht. Die Interventionsmöglichkeit und die private Einlagerung hätten dies bewirkt. Es herrsche nun eine gewisse Ruhe, auch bei den Käufenr der Milchprodukte. Infolgedessen blieben die Preise für Magermilchpulver und Butter zunächst über dem Interventionsniveau, doch dann – noch mitten in der Krise – begannen die Pulverpreise wieder zu steigen. Dies war lt. de Groot eine außergewöhnliche Entwicklung.
Die niederländische Molkerei habe weltweit einen sehr guten Ruf. Weltweit gebe es eine Präferenz für niederländische Produkt: „Wir müssen mit diesem Image äußerst behutsam umgehen.“ Vreugdenhil ist trotz seines Exports in 130 Länder weltweit kein multinationaler Player im Markt, sondern ein niederländisches Familienunternehmen, erklärt de Groot, der die Rolle seiner Firma im Vergleich zu den Wettbewerbern so definiert: Man muss zunächst in etwas gut sein, erst dann kann man wachsen. Man darf hingegen nicht wachsen wollen in der Hoffnung, danach gut zu werden.
Die Coronakrise lehre drei Dinge, so de Groot. Zunächst einmal wurde deutlich gemacht, was für den Menschen wichtig ist: eine ehrliche, sichere und gesunde Ernährung mit einem gesunden Gleichgewicht zwischen Pflanze und Tier. de Groot: „Wir wollen nicht, dass die Menschen einfach mehr Milchprodukte konsumieren. Wir wollen mehr Menschen mit Milch in Kontakt bringen. Die Milchernährung in der täglichen Ernährung eines jeden Menschen ist unsere Mission. Gleichzeitig lehrt uns diese Krisenzeit, dass wir mit unserem Image als niederländische Molkerei sorgsam umgehen und Themen, die die Zukunft der niederländischen Milchviehhaltung bestimmen, gemeinsam mit den Beteiligten angehen müssen. Schließlich bin ich davon überzeugt, dass in Krisenzeiten auch Partnerschaften enger werden oder neue Formen annehmen, die den langfristigen Erfolg bestimmen. Als Vreugdenhil machen wir keine Zugeständnisse an die Qualität unserer Produkte und die Sicherheit unserer Partner in der Lieferkette. Langfristige Wertschöpfung steht an erster Stelle.“