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BVE-Konjunkturreport

 

 

Die deutsche Ernährungsindustrie konnte im April 2024 ein deutliches preisbereinigtes Absatzplus von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen. Im Inland stieg der Absatz um 10,5 Prozent und erreichte damit ein zweistelliges Wachstum, während das Wachstum des Absatzes im Auslandsgeschäft 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug.
In nominalen Zahlen ausgedrückt betrug der Umsatz der Lebensmittelhersteller insgesamt 19,5 Milliarden Euro. Bei den Herstellern stieg damit das Vorjahresergebnis nominal um 8,4 Prozent. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 12,5 Milliarden Euro, was ein Plus im Vergleich zum Vorjahresergebnis von nominal 9,6 Prozent bedeutet. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,0 Milliarden Euro und stieg damit nominal um 6,4 Prozent. Die Ausfuhrpreise stiegen dabei um plus 1,7 Prozent, während die Erzeugerpreise im Inland um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat zurückgingen. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg zum Vorjahresmonat deutlich mit 5,6 Prozent.

Rohstoffmärkte

Sowohl die Agrarrohstoffkosten als auch die Energiekosten sind zwei der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Gestiegene Preise wirken sich entlang der Wertschöpfungskette aus und haben mit Zeitverzug direkte Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe
Die Preisentwicklung an den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Der FAO Food Price Index für Weltmarktpreise wichtiger Nahrungsmittel sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Produkte sind daher bedeutende Indikatoren für die Preisentwicklungen.

Im April stiegen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresmonat stiegen die Preise um 0,4 Prozent, während diese im Vergleich zum “Vorkrisenniveau” (Anfang 2020) noch immer ca. 35 Prozent höher lagen. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung stiegen dabei im April verglichen mit dem Vormonat um 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen diese bei plus 4,6 Prozent. Besonders stark stiegen dabei die Preise für Speisekartoffeln mit 53,9 Prozent sowie Tomaten mit plus 41,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im April eine Steigerung von 0,2 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Minus von 2,4 Prozent. Der Preis von Eiern lag mit plus 5,3 Prozent über dem Preisniveau des Vorjahres, während das Preisniveau von Geflügel bei minus 5,3 Prozent stand. Verglichen mit dem “Vorkrisenniveau” (Anfang 2020) ist der Teilindex für pflanzliche Produkte mit einem Zuwachs von knapp 45 Prozent deutlich stärker gestiegen als der Teilindex für tierische Produkte (ca. plus 28 Prozent).

Mit 120,6 Punkten stagnierte der FAO Food Price Index im Juni zum Vormonat und steht nun 2,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Während der Teilindex Getreide mit minus 3,0 Prozent sowie der Teilindex für Fleisch mit minus 0,1 Prozent nachgaben, stieg der Teilindex für Öle um 3,1 Prozent, der Teilindex für Zucker um 1,9 Prozent sowie der Teilindex für Milchprodukte um 1,2 Prozent zum Vormonat an.

Energierohstoffe
Laut Statistischem Bundesamt sanken bei den Erzeugerpreisen gewerblicher Produkte im Mai die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) zum Vormonat um 10,7 Prozent, während der Preisindex für Erdöl um 4,7 Prozent und der Preisindex für Braunkohle um 6,7 Prozent stiegen. Trotz eines Rückgangs der Preise im Vergleich zum Vorjahr während der “Energiekrise” liegen die aktuellen Preise für Erdgas immer noch um mehr als 206 Prozent über dem Stand von Anfang 2020. Der Preis für Erdöl ist fast 44 Prozent höher als vor der Krise, und der Preis für Braunkohle liegt etwa 48 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Sorgen vor einer anhaltenden konjunkturellen Stagnation belasteten die Stimmung in der Ernährungsindustrie. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den Juni eine Eintrübung der Stimmung nach zuvor guten Daten. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Rückgang von 6,3 Punkten und steht mit 98,2 Punkten wieder unter der neutralen Marke von 100. Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechterte sich mit minus 5,2 Punkten und steht nun bei 102,2 Punkten. Der Saldo für die Geschäftserwartung (für die nächsten 6 Monate) sank ebenfalls und steht nun bei 94,1 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt dabei die der Hersteller mit positiven Erwartungen: 8,3 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 20,6 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Verbraucherstimmung befindet sich seit längerem auf einem tieferen Niveau und konnte seine leichte Erholung der letzten Monate im Juni nicht fortsetzten: Im Vergleich zum Vormonat sank dieser um 2,2 Punkte und steht nun bei minus 21,8 Zählern. Sowohl die Erwartungen bezüglich des Einkommens als auch zur Entwicklung der Konjunktur hatten einen Rückschlag hinnehmen müssen.

Zum Vormonat stiegen im Mai 2024 die allgemeinen Verbraucherpreise Prozent um 0,1 Prozent, während die Lebensmittelpreise (Nahrung & alkoholfreie Getränke) um 0,1 Prozent sanken. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise um 1,2 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,4 Prozent.

 

 

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