Die jährliche Aufstellung Global Dairy Top 20 von RaboResearch zeigt ein Jahr mit bescheidenen Zuwächsen und strategischen Verschiebungen innerhalb des Milchsektors. Es gab einen leichten Anstieg des kumulierten Umsatzes in US-Dollar um 0,3 %, was im deutlichen Gegensatz zum Wachstum von 8,1 % im Vorjahr steht. Lactalis bleibt die Nummer 1, gefolgt von Nestlé und Dairy Farmers of America. Weniger als die Hälfte der aufgelisteten Unternehmen konnte die gleiche Position wie im Vorjahr halten. Die Entwicklung der Wechselkurse wirkt sich weiterhin auf die Gesamtwertung aus.
Niedrigere Rohstoffpreise dämpfen das Umsatzwachstum
Die Analyse führt die Verlangsamung des Umsatzwachstums auf die niedrigeren Milchpreise im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 zurück. Dieser Trend betraf vor allem die europäischen Genossenschaften, sieben Unternehmen weltweit meldeten niedrigere Einnahmen in ihren Landeswährungen. Trotzdem ist es vielen Unternehmen gelungen, höhere Gewinne und Margen als im Vorjahr auszuweisen.
Lactalis bleibt die Nummer 1 und erzielt Rekordumsatz
Das französische Unternehmen Lactalis behauptete seinen Spitzenplatz in der Rangliste zum dritten Mal. Lactalis ist das erste Unternehmen, das einen Jahresumsatz von mehr als 30 Mrd. USD in der Milchwirtschaft erzielt hat, nachdem es in den vergangenen Jahren durch organisches Wachstum und Übernahmen seine Umsätze erheblich steigern konnte. Nestlé belegte den zweiten Platz auf der Liste und tauschte den Platz mit Dairy Farmers of America, was vor allem auf die schwächeren Milchpreise zurückzuführen ist.
Grupo Lala debütiert in den Top 20
Die mexikanische Grupo Lala sicherte sich dank günstiger Wechselkursentwicklungen und einem organischen Umsatzwachstum von 6 % in mexikanischen Pesos zum ersten Mal einen Platz in den Global Dairy Top 20. Die Aufwertung des mexikanischen Peso gegenüber dem US-Dollar um 11,8 % trug wesentlich zum Aufstieg von Grupo Lala bei und verdrängte das irische Unternehmen Glanbia von der Liste.
Fusions- und Übernahmetätigkeit bleibt gedämpft
Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten in der Milchwirtschaft sind nach wie vor begrenzt, wobei die Veräußerung des russischen Geschäfts von Danone und die Trennung von den Marken Horizon Organic und Wallaby eine bemerkenswerte Ausnahme darstellen. Diese strategischen Schritte spiegeln einen breiteren Branchentrend wider, bei dem sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Anstehende Deals signalisieren eine sich verändernde Landschaft
Der Bericht der Rabobank weist auf eine potenzielle Verschiebung der Branchendynamik hin, denn es stehen mindestens zwei bedeutende Übernahmen an, die die Rangliste der Global Dairy Top 20 neu gestalten könnten. Die geplante Veräußerung des Speiseeisgeschäfts von Unilever und die Entscheidung von Fonterra, sich von seinem Verbrauchergeschäft zu trennen, deuten auf eine strategische Neuausrichtung auf das Kerngeschäft hin, wobei Nachhaltigkeitsaspekte eine immer wichtigere Rolle spielen.
In den USA setzen die Unternehmen eher auf internes Wachstum als auf Übernahmen. Von 2023 bis 2026 sind mehr als 7 Mrd. USD für den Bau neuer Werke und Erweiterungen geplant, vor allem in der Käseproduktion. Es wird erwartet, dass die Milcherzeugung nach drei Jahren der Stagnation im Jahr 2025 wieder wachsen wird. Dieser Trend steht im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen Betriebsschließungen aufgrund des begrenzten Wachstums der Milchproduktion häufiger vorkommen. Bedeutende Investitionen von US-Molkereiunternehmen und ausländischen Firmen mit US-Anlagen könnten zu Umsatzwachstum und Veränderungen in den Top-20-Ranglisten führen.