In den letzten Jahren gab es bei den Butterbeständen in der Schweiz große Schwankungen. Die Ursachen sind vielfältig, darunter Marktentwicklungen und Importstrategien.
Besonders markant war die Situation seit 2020, als die Butterlager Tiefwerte erreichten und die Lücken nur schwer durch Importe geschlossen werden konnten. 2021 stabilisierte sich die Lage etwas, dennoch mussten drei Anträge auf Butterimporte in der Höhe von je 2.500 t gestellt werden. Dennoch sanken die Lagermengen Ende des Jahres erneut und erreichten nur noch knapp 300 t. Auch 2022 konnten zusätzliche Importe von 6.100 t Butter die Situation nicht beruhigen. Erst ab 2023 begann sich die Lage zu verbessern, um dann bis Juni 2024 mit neuen Höchstwerten in den Butterlagern von über 8.000 t in die Gegenrichtung zu pendeln.
Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch, erklärt, dass die Lagerbestände, die oft als Indikator für die Versorgungssituation herangezogen werden, nur das Tiefkühllager betreffen. Engpässe im Kühllager geben nicht die tatsächliche Verfügbarkeit von Butter an.
Der hohe Anstieg der Butterlagerbestände seit 2023 lässt sich laut Stefan Kohler auf zwei Hauptursachen zurückführen: „Die Käseproduktion hat nach einigen Boomjahren etwas von der Dynamik eingebüßt – neben dem etwas höheren Butterkonsum in den drei Covid-Pandemie-Jahren wurde auch mehr Schweizer Käse konsumiert und das Exportgeschäft lief sehr gut“. Inzwischen seien wieder normale Zeiten eingekehrt. Zudem sei die Nachfrage nach Milchfett in der Nahrungsmittelindustrie zurückgegangen.
Wenn der aktuelle Butterberg nicht abgebaut werden kann, wird es schwierig sein, den Milchpreis zu halten. Die Schweizer Butterhersteller werden versuchen, Veredelungsverkehrsmengen durch Schweizer Butter zu ersetzen.
2023 beliefen sich die Butterimporte der Schweiz auf rund 5.000 t, bis Mai 2024 kamen weitere 200 t hinzu. „Diese hohen Importmengen 2023 waren rückblickend gesehen nicht nötig gewesen“, kommentiert Stefan Kohler von der Branchenorganisation Milch. Die Importe beruhten aber auf einem Entscheid vom November 2022, als nicht ersichtlich gewesen sei, dass die Situation ab Mitte 2023 kippen würde.
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