In Frankreich hat die Lebensmittelbehörde ANSES einen Vorschlag für ein Nutri-Score-ähnliches System unterbreitet, das die Standards in der Tierhaltung vom höchsten (A) bis zum niedrigsten (E) klassifiziert. Im Gegensatz zu den meisten Tierschutzsiegeln, die nur die Haltungsmethoden und Möglichkeiten zu deren Verbesserung berücksichtigen, möchte Frankreich einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen. Die derzeitigen Tierschutzkennzeichnungen „reichen nicht aus“, betont Julie Chiron, Koordinatorin bei der französischen Lebensmittelbehörde.
Anstatt sich ausschließlich auf die Aufzuchtbedingungen zu konzentrieren, möchte ANSES das Tierwohl anhand wissenschaftlicher Indikatoren bewerten, die direkt an Tieren gemessen werden. Dabei will die Behörde nicht nur die Lebensmittel produzierenden Tiere berücksichtigen, sondern auch die Lebensbedingungen.
Laut Chrion reicht es nicht aus, nur Aufzuchtmethoden zu berücksichtigen.
Auch für Tiere, die nicht der Lebensmittelproduktion dienen, sollten Tierschutzbewertungen durchgeführt werden, fordert die Behörde. Auch Tiere in selektiven Zucht- und Reproduktionsbetrieben, die auf die Verbesserung ihrer genetischen Eigenschaften und die Versorgung mit Tieren, die Lebensmittel produzieren, ausgerichtet sind, verdienen lt. ANSES angemessene Tierschutzstandards.
ANSES hat Faktoren identifiziert, die das Wohlbefinden von Tieren in jeder Lebensphase beeinflussen können. Dazu gehören: genetische Merkmale, Aufzuchtmethoden, Praktiken und Ausbildung des Züchters, Unterbringung, Fütterung, Zucht, Transport und Schlachtung sowie Maßnahmen zur Gewährleistung einer guten Gesundheit und zur Begrenzung der Anwendung schmerzhafter Praktiken.
Grafik: Eigenkreation unter Verwendung des offiziellen, geschützten Nutri-Score Logos