Am 22. Juli 2024 gehen die Tarifverhandlungen der bayerischen Milchwirtschaft für ca. 19.000 Beschäftigte in die 3. Verhandlungsrunde. Die Herausforderungen für die bayerische Milchwirtschaft (Marktumfeld, Fachkräftemangel, Lohnentwicklungen des Vorjahres sowie dramatisch gestiegene Kosten) sind dennoch unverändert, so die Arbeitgebergemeinschaft der Privaten Milchwirtschaft in Bayern e.V. (APM). Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Entgelttarifverträge gekündigt und fordert in der diesjährigen Tarifrunde eine Entgelterhöhung von EUR 411,00.- bei einer tarifvertraglichen Laufzeit von 12 Monaten, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um EUR 100,00 sowie einen eigenständigen Tarifvertrag „Ausbildung“.
Mit den aufgestellten Tarifforderungen verkennt die NGG die gesamtwirtschaftliche Realität. Die Forderungshöhe (entspricht 11,1 % bezogen auf die Entgelte der „Milchindustrie“) ist auch im branchenweiten Vergleich mit den anderen Bundesländern (Forderungshöhen von 9% – 9,5%) beispiellos, zumal dass nunmehr erreichte Lohnniveau der Milchwirtschaft in Bayern im nationalen Branchenvergleich ohnehin zu den Höchsten zählt.
Die überwiegend mittelständisch strukturierte bayerische Milchwirtschaft hat bereits mit dem Tarifabschluss im Juni 2023 -bei einer Laufzeit von 12 Monaten- kaum tragbare Tariflohnsteigerungen in Höhe von 8,9 % sowie zusätzlich eine tariflich vereinbarte Inflationsausgleichszahlung in Höhe von EUR 1.800,00.- umgesetzt.
Auch die zuletzt „reduzierte“ Forderung der Gewerkschaft NGG auf ein „Zusatzpaket“ von EUR 300,00.-/ Monat -von mehr Lohn bis mehr Urlaubsgeld- ignoriert weiterhin die derzeitige Realität. Die nach der 2. Verhandlungsrunde (26. Juni 2024) initiierten massiven Warnstreiks belasten die Branche und deren Unternehmen.
„Ein Entgegenkommen der Gewerkschaft NGG mit diesem jüngsten Vorschlag können wir Arbeitgeber nicht erkennen. Wir wollen für die Beschäftigten der Milchwirtschaft in Bayern einen fairen Tarifabschluss erreichen! Die Inflation ist niedrig, auch in der Prognose, das Wachstum stagniert auf sehr geringem Niveau. Ein Tarifabschluss muss sich daher an den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, aber auch an Flächentarifabschlüssen der Milchwirtschaft in anderen Bundesländern orientieren. All dies können wir bei dem jüngsten „Forderungspaket“ der NGG nicht erkennen, so Matthias Oettel, CEO Meggle Group GmbH. und Dr. Thomas Obersojer, Vorstandsvorsitzender Bayerische Milchindustrie eG.
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