Im Rahmen des EU-Programms WalNUT sollen Wertschöpfungs- und Lieferketten für Nährstoffe aus Abwasser neu zu gestaltet werden, um innovative Lösungen für die Nährstoffrückgewinnung zu schaffen. Ziel ist es, biobasierte Düngemittel zu entwickeln, um die Abhängigkeit von konventionellen, nicht erneuerbaren Mineraldüngern zu verringern.
Ein Beispiel dafür ist 3R-BioPhosphate Ltd., ein ehemals schwedisches Unternehmen, das mittlerweile in Ungarn ansässig ist und Pionierarbeit im Bereich der Pyrolyse leistet. Hier geht es um die Entwicklung von Systemen, die thermische und biotechnologische Methoden zum Abbau organischer Stoffe integrieren.
Von 3R-BioPhosphate Ltd. wurde ein dreistufiges Verfahren entwickelt, das Flüssigfermentation, Feststofffermentation und Adsorption kombiniert. Das Ergebnis ist sowohl sauberes Wasser als auch ein phosphatreiches Biodüngemittel. Verwendet wird saure Molke als Substrat, sie wird ausgewählten Pilzstämmen angesetzt. In dieser Phase werden toxische organische Verbindungen entfernt, der Sauerstoffbedarf gesenkt und eine konzentrierte mikrobielle Biomasse erzeugt.
Anschließend folgt eine Feststofffermentation, bei der die mikrobielle Biomasse mit bei hoher Temperatur verarbeiteten Tierknochenkohlen, einem porösen Material, das reich an Kalzium und Phosphor ist, kombiniert wird. In diesem Stadium wird bereits einen nährstoffreicher Biodünger für Pflanzen geschaffen, der auf den Agrarmarkt kommen soll.
Dann kommt der letzte Schritt: die Adsorption. Das flüssige Abwasser, das nach der Gärung übrig bleibt, wird erneut mit Tierknochenkohle behandelt, die die restlichen Nähr- und Schadstoffe auffängt. Am Ende erhält man sauberes Wasser, das die Einleitungsnormen erfüllt.
Foto: 3R-BioPhosphate Ltd.