Die Initiative ist mehr als eine Sortimentsentscheidung. Angesichts globaler Herausforderungen – Bevölkerungswachstum, Klimakrise, fragile Lieferketten – versteht REWE die Proteinwende als Schlüssel zu einer ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Ernährung. Erstmals hat REWE im letzten Jahr seinen Mengensplit pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse im Sortiment (ohne Getränke) nach WWF-Methode erhoben. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Bezugsmengen ist bereits pflanzlichen Ursprungs. Damit setzt der Handelsriese nicht nur ein Zeichen für Transparenz, sondern auch einen Benchmark für die Branche.
Doch der Konzern macht deutlich: Freiwillige Unternehmensinitiativen allein reichen nicht. In einem Positionspapier fordert REWE eine nationale Roadmap mit sechs Kernpunkten – darunter steuerliche Anreize für pflanzliche Produkte, Investitionen in Forschung und Food Tech, Förderung von Reallaboren sowie den Ausbau heimischer Proteinproduktion. Nur so könne Investitionssicherheit geschaffen und die Wende beschleunigt werden.
Der Kölner Handelskonzern sieht sich als Vorreiter und erhöht derzeit den Druck auf Wettbewerber wie auch auf die Bundesregierung. Zwar sei die politische Relevanz erkannt, so REWE, doch die Umsetzung erfolge noch nicht entschlossen genug. Neben politischen Rahmenbedingungen bleibt ein zentraler Erfolgsfaktor, nämlich die Akzeptanz bei den Verbrauchern. Preisgestaltung, Produktvielfalt und Aufklärungskampagnen werden entscheidend sein, um die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen weiter zu steigern.