Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, hat die Schweizer Handelskette Migros immer noch Probleme, ihre Regale mit Hüttenkäse, Feta und anderen Eigenmarken zu füllen. Die Migros erklärte damals, dass nach einer Softwareumstellung ein Kran, der die Bestellungen im Käselager sortiert, nicht mehr richtig funktioniere und wies Ende Juli darauf hin, dass es nur noch vereinzelt Lücken gebe. Die Probleme sind aber viel grösser, als die Migros zugegeben hat. Laut NZZ kämpft das Unternehmen auch drei Monate später noch mit einem IT-Debakel, das weite Teile der Käselogistik lahmgelegt hat.
Die Rede ist von forschen Beratern, erschöpften Mitarbeitern und teuren Notlösungen. Und ausgerechnet jetzt steht die Fondue- und Raclette-Saison vor der Tür, die wichtigste Zeit des Jahres für die Käseindustrie. Einen schlechteren Zeitpunkt für Lieferprobleme kann es kaum geben. Die Migros ist derzeit nicht in der Lage, den Käse vom eigenen Lager in die Läden zu bringen. Dafür muss sie derzeit andere Unternehmen beauftragen: Partner wie das Transportunternehmen Murpf übernehmen die Logistik und Auslieferung vieler Käsesorten. Nur ihnen ist es zu verdanken, dass die Regale voll bleiben und die Kunden das Chaos im Hintergrund nicht bemerken.
Das Projekt ist eine der anspruchsvollsten IT-Operationen, die die Migros in den letzten Jahrzehnten durchgeführt hat: die Migration von SAP R/3 auf die Software S/4 Hana. Weite Teile der Logistik sind betroffen, eine Reihe von Prozessen und Schnittstellen müssen neu programmiert oder angepasst werden. Seit der gescheiterten SAP-Umstellung kommuniziert die Software in einem Lager nicht mehr richtig mit den Maschinen: Der Kran bleibt stehen, die Paletten werden nicht richtig gestapelt und auch die Etikettierung und Verpackung der Waren funktioniert nicht richtig.