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Molkereien übernehmen Federführung

 

 

Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch erfindet sich neu. Das ist die Botschaft aus einer Informationsveranstaltung Anfang Juni zu den Ergebnissen aus dem Innovationsprozess im QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch. Die über 80 teilnehmenden Stakeholder der Wertschöpfungskette Milch konnten vor allem eins mitnehmen: Die Molkereien sollen die Federführung im Branchentool übernehmen und geben dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung damit ein noch größeres Gewicht. Ziel der Molkereien ist es, künftig mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch ihre Berichtspflichten (CSRD, Lieferkettengesetz, usw.) in Bezug auf die Landwirtschaft möglichst effizient erfüllen zu können. Diese Vorgehensweise setzt in den Molkereien dann Ressourcen frei, um sich intensiver mit Verbesserungsoptionen für mehr Nachhaltigkeit beschäftigen zu können.

Die teilnehmenden Molkereien, Landwirte sowie die Projektpartner QM-Milch und Thünen-Institut haben in den letzten Monaten ausführlich über notwendige Veränderungen im QM-Nachhaltigkeitsmodul beraten. Moderiert und konzeptioniert wurde dieser Prozess durch Dr. Jan Berstermann und Purvi Shah-Paulini. Im Mittelpunkt stand die Einbeziehung verschiedener Stakeholder der Wertschöpfungskette Milch (Landwirte, Molkereien, NGOs, Lebensmitteleinzelhandel, Industriekunden und weitere). „In über 30 Tiefeninterviews haben wir uns intensiv mit den Bedürfnissen und Schmerzpunkten der Branche beschäftigt und gemeinsam nach Lösungsansätzen gesucht. Dabei war es uns vor allem wichtig, auch die Bedenken und Wünsche unserer Landwirte und Landwirtinnen einzubeziehen“, so Benjamin Dietrich (Molkerei Ammerland eG). „Gleichzeitig haben wir uns auch mit Berichterstattungsstandards und Finanzinstituten auseinandergesetzt, da vor allem aus dieser Richtung künftig mehr regulatorische Anforderungen auf die Milchbranche zukommen“, so Esther Just (Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH).

Die zahlreichen Rückmeldungen während der Informationsveranstaltung zeigen, dass Fortschritte erzielt wurden, die für alle Stakeholder der Milchbranche einen Mehrwert mit sich bringen. Die ersten Umsetzungsschritte erfolgen bereits in den kommenden Monaten. So wird künftig die Berechnung eines CO2-Fußabdruckes mit den Daten aus dem QM-Nachhaltigkeitsmodul vorgenommen. Dabei wird berücksichtigt, dass sich heute verschiedene Berechnungstools im Milchsektor etabliert haben. Durch das Anknüpfen an diese Arbeiten können bis Jahresbeginn 2025 bei Teilnahme am QM-Nachhaltigkeitsmodul erste Berechnungen gemäß IDF-Standard durchgeführt werden. Ein weiterer zentraler Aspekt in den Diskussionen ist die mögliche Nutzung bereits in anderen Systemen vorliegender Daten. „Wir werden technische Möglichkeiten zur Schaffung von Datenschnittstellen prüfen und hoffen, künftig damit den Arbeitsaufwand auf den landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch in den Molkereien, erheblich zu reduzieren“, so Ludwig Börger, Geschäftsführer von QM-Milch e.V. Ein Alleinstellungsmerkmal des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch ist die wissenschaftliche Begleitung durch das Thünen-Institut. „Gerade dieser Aspekt hat in den Tiefeninterviews große Unterstützung gefunden. Den Stakeholdern in der Wertschöpfungskette ist Ehrlichkeit und Transparenz ein großes Anliegen und sie fordern eine weitere wissenschaftliche Begleitung des Moduls“, so Dr. Birthe Lassen, Projektleiterin im Thünen-Institut für Betriebswirtschaft.

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